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Susana del Río Villar

Europe: Project and Process: Citizens, Democracy, Participation

Brüssel u. a.: Peter Lang 2014 (Cuadernos de Yuste 9); 173 S.; pb., 48,20 €; ISBN 978-3-0352-6448-7
Die Europäische Union ist für Susana del Río Villar Projekt und Prozess zugleich. Um trotz aller Krisen den weiteren Fortgang erfolgreich voranzutreiben, brauche es eine neue europäische Politik und Demokratie, die auf geteilter Verantwortung und stärkerer Einbeziehung der Bürger_innen basieren müsse, so die Autorin. Repräsentative Demokratie müsse um partizipative Demokratie ergänzt werden. Nur so könne die Glaubwürdigkeit des politischen Projektes EU wiederhergestellt werden. Del Río Villar arbeitet seit mehreren Jahren als wissenschaftliche Expertin für diverse EU‑Projekte. Die Veröffentlichung ihres Buches wurde von EU‑Programmen wie der „Platform on Access to Culture“ unterstützt. Es erscheint in einer Buchreihe der European Academy of Yuste. Das relativ dünne Buch wird durch vier Vorworte eingeleitet, verfasst von Vertreter_innen dieser Institutionen. So schreibt Jaume Duch Guillot, Sprecher des Europäischen Parlaments, dass del Río Villars Forschungsarbeit einzigartig in der Tiefe sei, mit der sie sich dem Thema Partizipation von EU‑Bürger_innen widme. Er selbst gehe ebenfalls davon aus, dass die Zukunft der EU von der ausdrücklichen und mehrheitlichen Unterstützung der dort lebenden Menschen abhänge. Im ersten Teil des Buches beschreibt die Autorin den Ausarbeitungsprozess der Charta der Grundrechte der EU und wie Vorschläge aus der Zivilgesellschaft in die Debatte einflossen. Der Weg hin zu einer EU‑Verfassung sei insofern sehr erfolgreich, so ihr Zwischenfazit, als er eine breite öffentliche Debatte über die Neukonstituierung Europas angestoßen habe. Dies habe zu einem großen Schritt in Richtung eines sozialeren und solidarischeren Europas beigetragen. Dass der Weg dorthin noch lang ist, gesteht die Autorin ein, sie setzt aber viel Hoffnung auf das inspirierende Engagement und den Veränderungswillen der Zivilgesellschaft. Wie diese als legitimierende Ressource besser in den supranationalen Demokratieprozess der EU eingebracht werden könnte, diskutiert del Río Villar im zweiten Teil. Bildung und (technologisch) verbesserte Kommunikationswege sieht sie als Kernelemente für besser informierte, stärker teilhabende und damit mitverantwortliche EU‑Bürger_innen. Die bisherigen Errungenschaften Europas müssten dafür stärker hervorgehoben werden. Del Río Villar trägt ihren EU‑Enthusiasmus im Buch insgesamt sehr offensiv und etwas zu vordergründig vor, auch wenn man Kontext und Zeitpunkt der Veröffentlichung in Betracht zieht.
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Rubrizierung: 3.13.4 Empfohlene Zitierweise: Wolfgang Denzler, Rezension zu: Susana del Río Villar: Europe: Project and Process: Citizens, Democracy, Participation Brüssel u. a.: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/39256-europe-project-and-process-citizens-democracy-participation_47660, veröffentlicht am 14.01.2016. Buch-Nr.: 47660 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken