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Sophie Wulk

The Role and Relevance of Higher Education Policy in EU External Relations. An Analysis of the Transmissive, Transformative and Transactional Qualities of University Institutions and Programmes

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2015 (Europawissenschaftliche Schriften der Europa-Universität Flensburg 2); 261 S.; 49,- €; ISBN 978-3-8487-0950-2
Politikwiss. Diss. Flensburg. – Machtausübung durch Bildungspolitik – das unterstellt Sophie Wulk der Europäischen Union. In ihrer Studie untersucht sie, wie Maßnahmen europäischer Bildungs‑ und Hochschulpolitik als transnational wirkende Instrumente struktureller Macht im Sinne der Ziele europäischer Außenpolitik eingesetzt werden. Da sie sich mit ihrer Fragestellung in einem wenig erforschten Bereich bewege, so die Autorin, habe sie ihre Arbeit als induktive explorative Studie angelegt. Methodisch setzt sie auf eine qualitative Untersuchung, die sich an der Grounded Theory orientiert. Zum Einsatz kommen neben einer Dokumentenanalyse qualitative und halbstandardisierte Interviews mit Angehörigen von EU‑Institutionen. Im ersten Drittel ihres Buches analysiert Wulk die europäische Außenpolitik aus historischer und gegenwärtiger Perspektive. Sie kommt zum Schluss, dass die EU eine Politik der externen Europäisierung verfolge: Sie wolle ihre Normen und Standards auch in Ländern außerhalb der EU durchsetzen. Besonders in Ländern der Dritten Welt strebe die EU danach, ihren Einfluss und ihre Macht durch Handels‑ und Entwicklungsabkommen zu erweitern. Im zweiten Part ihrer Arbeit widmet sich die Autorin dann der EU‑Bildungspolitik. Praktisch in allen Teilen der Welt sei die EU mit ihren Bildungsprogrammen und ‑kooperationen aktiv. Diese Programme hätten sich am Anfang noch auf die innereuropäische Vernetzung und Standardisierung konzentriert, doch seit den 1990er‑Jahren sei die Union in diesem Bereich global aktiv. So orientierten sich an den Standards des einst europaweiten Bologna‑Prozesses, der eine Harmonisierung von Studiengängen und ‑abschlüssen zum Ziel habe, inzwischen auch Nicht‑Unterzeichnerstaaten wie der Libanon. Wulk resümiert, dass die Strategie, über Hochschulpolitik die europäischen „‚rules oft the game‘“ (240) in den Entwicklungsländern zu verbreiten, nicht ganz so wie gedacht aufgegangen sei. Die relative Unabhängigkeit der ausländischen Hochschulen von staatlichen Einflüssen und ihre wissenschaftlich‑kritische Arbeitsweise hätten die beabsichtigte einseitige, unreflektierte Werte‑Übertragung erschwert beziehungsweise sogar verhindert. Allerdings trage die internationale Bildungszusammenarbeit durchaus zu verbesserten internationalen Beziehungen und damit zur Friedenssicherung und Stärkung weltweiter Solidarität bei.
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Rubrizierung: 3.53.6 Empfohlene Zitierweise: Wolfgang Denzler, Rezension zu: Sophie Wulk: The Role and Relevance of Higher Education Policy in EU External Relations. Baden-Baden: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/39399-the-role-and-relevance-of-higher-education-policy-in-eu-external-relations_47471, veröffentlicht am 18.02.2016. Buch-Nr.: 47471 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken