Manuela Wade fragt, warum sich Menschen in ihren Stadtvierteln organisieren und welche Rolle das Wohnen dabei spielt. Wie die Autorin zeigt, engagieren sich Bewohner dann für ihr Viertel, wenn sie sich mit diesem identifizieren. Auch wirken sich persönliche Beziehungen und Interaktionen begünstigend aus. Die „bewusste Wohnentscheidung“ (145) für das Stadtviertel sei hingegen weniger ausschlaggebend. Außerdem belegt Wade, dass an Orten mit geringerer Präsenz staatlicher Organe mehr lokale Partizipation stattfindet. Dabei richten die Bewohner ihre Forderungen an die Ebene, von der sie sich Unterstützung erwarten, also entweder an die lokale/zentrale Stadtverwaltung oder an zivilgesellschaftliche Organisationen. Bemerkenswert ist der vergleichende Ansatz der Untersuchung. Als Fallbeispiele dienen der Autorin die Stadteile Grand Yoff in Dakar (Senegal), East Kensington in Kensington, Philadelphia (USA) und das Triesterviertel im Wiener Bezirk Favoriten (Österreich). Bei allen drei Orten handelt es sich um Vorstädte und Arbeiterviertel, deren Bewohnerzahl zwischen 5.000 und 15.000 liegt. Zur Beantwortung der Forschungsfrage führte die Autorin 32 Interviews mit Stadtteilbewohnern und befragte 25 staatliche Funktionäre und Vertreter von Organisationen. Viele dieser Akteure zeichneten „Mental Maps“ ihrer Stadtviertel, die auch im Buch abgedruckt sind. Abschließend stellt sich die Frage, ob die Ergebnisse der Untersuchung nicht noch aussagekräftiger gewesen wären, wenn die Autorin Stadtviertel mit höheren Gemeinsamkeiten gewählt hätte, wie zum Beispiel typische Arbeiterviertel der Bundesrepublik. Andererseits liegt gerade in der Internationalität auch ein Wert des Buches, da hier außergewöhnliche Fallbeispiele untersucht werden.