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Deutsches Komitee für UNICEF (Hrsg.)

UNICEF-Report 2015. Kinder zwischen den Fronten

Frankfurt a. M.: Fischer Taschenbuch Verlag 2015; 269 S.; 11,99 €; ISBN 978-3-596-03289-1
„Noch immer werden Kinder in Konflikten getötet und verletzt, von bewaffneten Truppen und Gruppen rekrutiert und missbraucht, haben keinen Zugang zu Gesundheitsversorgung und Bildung“ (23 f.), obwohl sich im Mai 2015 die Verabschiedung des Zusatzprotokolls zur UN‑Kinderrechtskonvention über Kinder in bewaffneten Konflikten zum 15. Mal jährte und es von 159 Mitgliedstaaten ratifiziert worden ist, schreibt die Sonderbeauftragte des UN‑Generalsekretärs für Kinder und bewaffnete Konflikte Leila Zerrougui. Der Jahresbericht des UN‑Generalsekretärs für 2014 benennt 23 Konflikte, von denen mindestens sechs als schwerwiegend gelten. Dazu gehören Krisen in Ländern, in denen Kinder extremer Gewalt durch Gruppen wie den Islamischen Staat oder Boko Haram ausgesetzt sind. Im Nahen Osten haben die Konflikte in Syrien, im Irak und in Palästina verheerende Folgen für Kinder und auch die Situation in Libyen sowie Jemen ist Besorgnis erregend. In Afrika leiden die Kinder unter den Auseinandersetzungen im Südsudan, in Nigeria und der Zentralafrikanischen Republik. Auch in den „chronischen Konflikten“ (23) in Afghanistan, Somalia, Sudan, Mali und der Republik Kongo besteht aus Sicht des Kinderschutzes Grund zur Sorge. Kinder leiden in besonderem Maße unter den Kriegsfolgen, konkret unter der schlechten Versorgung, die daraus resultiert. Zugenommen haben auch die Fälle schwerer Gewalt gegen Mädchen und Jungen im Krieg – wenngleich sich weltweit ein Konsens herauszubilden beginnt, dass Kinder in Konflikten nicht an Kampfeinsätzen beteiligt sein dürfen. Zu diesem Konsens beigetragen habe möglicherweise die UNICEF‑Kampagne „Children, not soldiers“, die darauf abziele, die Rekrutierung und den Einsatz von Kindern in Streitkräften bis zum Jahr 2016 zu beenden, so Zerrougui. In diesem Report werden Regierungen und Konfliktparteien dazu aufgerufen, Kinder in Krisen‑ und Katastrophengebieten besser zu schützen und ihre Grundversorgung zu gewährleisten. So sei es, wie der stellvertretende Programmdirektor von UNICEF Christian Salazar‑Volkmann notiert, äußerst wichtig, Bildung während und unmittelbar nach Konflikten und Katastrophen zu gewährleisten. Denn Bildung könne Kindern selbst in schwersten Krisen „ein Gefühl der Normalität“ vermitteln. Fortlaufendes Lernen auch während eines Konfliktes könne verhindern, dass die „Bildung ganzer Generationen aufs Spiel gesetzt wird“ (49). Auch über Projekte von UNICEF in bewaffneten Konflikten wird in diesem Buch berichtet, wie etwa über Kinderzentren, die für Kinder „Orte der Hoffnung“ (79) bieten können, über die Betreuung von vergewaltigten Mädchen und Frauen im Kongo, über „Sport als Friedensstifter“ (85) oder wie UNICEF die Familienzusammenführung unterstützt. Wie in jedem Jahr enthält der Bericht umfangreiches Zahlenmaterial zur Situation der Kinder in der Welt.
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Rubrizierung: 4.424.34.412.63 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Deutsches Komitee für UNICEF (Hrsg.): UNICEF-Report 2015. Frankfurt a. M.: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/39556-unicef-report-2015_47540, veröffentlicht am 24.03.2016. Buch-Nr.: 47540 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken