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Benjamin von dem Berge

Im Osten was Neues. Die Osterweiterung der Europaparteien und ihr Einfluss auf mittel- und osteuropäische Partnerparteien

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2015 (Schriften zum Parteienrecht und zur Parteienforschung 49); 576 S.; 114,- €; ISBN 978-3-8487-1596-1
Diss. Mannheim; Begutachtung: J. W. van Deth, T. Poguntke. – Mit der Osterweiterung wurde die EU nicht nur um elf Nationalstaaten vergrößert, auch die nationalen Parteien der neuen Mitglieder wurden in den Kreis der europäischen Parteien integriert. Benjamin von dem Berge untersucht den Einfluss, den die Europäische Volkspartei (EVP) und die Sozialdemokratische Partei Europas (SPE) auf ihre neuen Mitglieder in Rumänien, der Slowakei und Ungarn ausübten. Ausgangspunkt ist die theoretische Annahme, dass die etablierten Europarteien ein gewisses Maß an Homogenität sicherstellen müssen, um „ihre politische Handlungs‑ und Überlebensfähigkeit“ zu gewährleisten. Deswegen wirkten sie auf eine „Westeuropäisierung“ (99) ihrer Partnerparteien in den neuen Mitgliedstaaten hin. Die Strategien zur Erreichung dieses nicht näher spezifizierten Ziels wird aus einer Top‑down‑Perspektive in zwei Dimensionen untersucht: Zum einen wird nach der Art und Weise des Einflusses der Europarteien gefragt: Sie wenden eine „Strategie der Konditionalität“ und „normativen Überzeugung“ (125) an, um in einer Art Tauschgeschäft ihre Expertise in Trainingsveranstaltungen und informellen Gesprächen gegen ein Mindestmaß an innerparteilicher Demokratie in den teilweise neugegründeten Parteien der osteuropäischen Länder zu handeln. Zum zweiten fragt von dem Berge nach den Resultaten und der Effektstärke dieser „Doppelstrategie“ (118): Durch strategische Wahlallianzen in der nationalen Arena können die Europarteien dafür sorgen, dass die politischen Kräfte mit der gleichen ideologischen Ausrichtung gebündelt und unter ihrem Dach zusammengefasst werden; durch Übertragung konkreter Policies und Entscheidungsverfahren werden Arbeitsweise und potenzielle Wählerschaft vereinheitlicht. In seiner auf die inhaltsanalytische Auswertung von Parteiprogrammen, ‑statuten und ‑archiven sowie persönlichen Interviews gründenden Studie kommt der Autor zu dem Ergebnis, dass die EVP und die SPE einen starken Einfluss auf die Parteien in den neuen Mitgliedstaaten ausüben konnten. Dieser war durch die „Mitgliedschaftskonditionalität“ (197) vor allem in den 1990er‑Jahren besonders stark.
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Rubrizierung: 3.42.22 Empfohlene Zitierweise: Sven-Jacob Sieg, Rezension zu: Benjamin von dem Berge: Im Osten was Neues. Baden-Baden: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/40054-im-osten-was-neues_47829, veröffentlicht am 08.09.2016. Buch-Nr.: 47829 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken