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Mbukeni Herbert Mnguni (Hrsg.)

New African Intellectuals and New African Political Thought in the Twentieth Century

Münster/New York: Waxmann Verlag 2015; 164 S.; pb., 29,90 €; ISBN 978-3-8309-3347-2
Die Afrikanistik ist nur an einer Handvoll deutscher Universitäten vertreten. Man kann also kaum von einem großen Interesse an diesem Kontinent sprechen, obwohl er in der Migrationsdebatte eine Schlüsselrolle spielt. Vielleicht ist er geografisch zu groß, zu weit weg oder die ethnische Vielfalt mitsamt den politischen Verhältnissen zu komplex für eine breite akademische Rezeption? Mbukeni Herbert Mnguni, Universität Bremen, spricht noch eine andere Seite an, indem er in der Tradition des Postkolonialismus die Frage nach dem modernen Afrika und dessen intellektuellen Eliten aufwirft. Nur weil diese nicht rezipiert würden, heiße das nicht, dass es sie nicht gebe. Sie eint die Kritik an der romantisierenden Kolonialgeschichte, der sie die Konstruktion eines neuen, modernen Afrikas gegenüberstellen. Von daher führen die hier orchestrierten Beiträge tatsächlich auf Neuland, bedenkt man allein die Vielfalt dieser Eliten und ihrer – durch die sonst so gerne gescholtene Globalisierung ermöglichten – Ausdrucksmöglichkeiten in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Dem Herausgeber geht es offensichtlich um eine adäquate Antwort unter anderem auf Edward Saids „Orientalism“ (1978) und die dort formulierte Kritik an der Verfestigung und Instrumentalisierung postkolonialer Machtstrukturen (Sprache, Bildung), stellen doch alle Beiträge auf die Eigenständigkeit und Fortschritte des vermeintlich unterlegenen Anderen gerade im Kulturellen ab. Den Auftakt bilden sicherlich nicht zufällig der südafrikanische Publizist John Tengo Jabavu und dessen auf Xhosa erscheinende Zeitung Imvo Zabantsundu, die Ntongela Masilela (Claremont, Kalifornien) ebenso wie das Drum Magazine als Symbole für das national‑afrikanische Erwachen reflektiert. Daran anknüpfend schildert Mnguni anschaulich die Auseinandersetzung afrikanischer Intellektueller mit dem europäisch dominierten politischen Denken. Jabulani S. Maphalala räsoniert über die Überlebensfähigkeit afrikanischer Sprachen in einer Moderne, die vor allem durch den Westen geprägt ist. Ein Stichwortverzeichnis rundet diesen insgesamt überaus lesenswerten und diskussionswürdigen Band ab.
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Rubrizierung: 2.672.23 Empfohlene Zitierweise: Martin Schwarz, Rezension zu: Mbukeni Herbert Mnguni (Hrsg.): New African Intellectuals and New African Political Thought in the Twentieth Century Münster/New York: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/40076-new-african-intellectuals-and-new-african-political-thought-in-the-twentieth-century_48437, veröffentlicht am 22.09.2016. Buch-Nr.: 48437 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken