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Jochen Zimmer (Hrsg.)

Gauck-Lesebuch. Eine Behörde abseits der Verfassung? Redaktionell bearbeitet von Frank Wilhelmy

Frankfurt a. M.: Eichborn 1998; 248 S.; brosch., 36,- DM; ISBN 3-8218-1532-6
Der Band versteht sich als kritische Auseinandersetzung mit der nicht unumstrittenen Arbeitsweise der Gauck-Behörde. AutorInnen und Betroffene schildern ihre Erfahrungen mit diesem Versuch der Vergangenheitsbewältigung und beziehen zuweilen "extreme Gegenpositionen gegen Dogmen von rechts oben", womit eine "selbstkritische Diskussion der Linken über ihr Verhältnis zur DDR" (12) angeregt werden soll. Inhalt: I. Vorwort: Jochen Zimmer: Die Feinde meiner Feinde sind auch meine Feinde (8-14). II. Die Stasi - Aufarbeitung und Geschichte(n): Daniela Dahn: Der Waschzwang des Staates oder Wem gehört die Gauck-Behörde? (17-30); Kurt Neumann: Vom Mielke-Ministerium zum Gauck-Komplex. Wie der Kampf gegen Diktatur Freiheit nimmt (31-44); Lothar de Maizière: Für mich zählte vor allem das Mandanteninteresse (45-56); Peter Michael Diestel: McCarthy läßt brüderlich grüßen oder: Die Gauck-Behörde als Fortsetzung der Stasi mit anderen Mitteln (57-65); Friedhelm Julius Beucher: Die deutschen Geheimdienste MfS, BND und BfV – eine Betrachtung aus der Sicht zweier parlamentarischer Untersuchungsausschüsse im Rahmen der Bewältigung deutsch-deutscher Geschichte (66-78); Wolfgang Hartmann: "Stasi gleich Stasi?" Überlegungen eines Insiders (79-91); Peter Pasternack: Mehrdeutige Akten und eindeutige Beauskunftungen. Die Metamorphose des IM-Begriffs (92-102); Carola Sommer: Staatsanwälte auf Schnitzeljagd. Mit Steuergeldern großzügig bedacht, denunziert der "Forschungsverbund SED-Staat" jeden, der einem DDR-Funktionär auch nur die Hand geschüttelt hat – CDU-Politiker natürlich ausgenommen (103-111); Wolfgang Wippermann: Gauck und das "Schwarzbuch" (112-120). III. Fallbeispiele: Gregor Gysi: Plädoyer Bundesverfassungsgericht 30. Juni 1998 (123-134); Daniela Dahn: Die verordnete 007-Logik. Vom Mißbrauch staatlicher Macht gegenüber dem Oppositionspolitiker Gregor Gysi (135-151); Kurt Neumann: Rechtsstaatlicher Unfug – oder mehr? Wie Gregor Gysi das Fell über die Ohren gezogen werden soll (152-169); Lothar Bisky / Renate Harcke: Mit menschlichem Maß die Vergangenheit bewerten (170-180); Barbara Thalheim: Vergessen ist nicht Verdrängen (181-197); Detlev Lücke: Eisblumen des Kalten Krieges (198-201); Henry Düx: Zur psychologischen Kriegsführung gehört die moralische Demontage von Publikumsstars des feindlichen Systems (am Beispiel Katarina Witt) (202-204); Hans-Peter Bleuel: Bernt Engelmann (205-213); Eckart Spoo: Vorsicht vor Heuchelei! (214-220); Horst Winterstein: Für die Stasi ein Staatsfeind – für Gauck auch! – Das Lehrstück Dehm (221-229); Stefan Heym: Die Wahrheit, und nichts als die Wahrheit. Ein Plädoyer für die Gerechtigkeit im Umgang mit den Stasi-Akten (230-236).
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.313 | 2.322 | 2.35 | 2.37 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Jochen Zimmer (Hrsg.): Gauck-Lesebuch. Frankfurt a. M.: 1998, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/7237-gauck-lesebuch_9660, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 9660 Rezension drucken