Die bundesdeutsche Politik in Afrika wird von der Politikwissenschaft eher vernachlässigt. Diese Tatsache spiegelt das untergeordnete Interesse wider, das die außenpolitischen Eliten in der Bundesrepublik den Staaten Afrikas entgegenbringen. Um so begrüßenswerter ist die vorliegende Arbeit, mit der der Autor Kontinuitäten und Brüche deutscher Afrikapolitik in den 90er Jahren zu analysieren sucht. Leitfrage ist für ihn, ob überhaupt von einer kohärenten deutschen Afrikapolitik gesprochen werden kann; eine These, die er letztlich verneint. Für die Fragmentierung macht er die Zahl der beteiligten Akteure und das Fehlen einer umfassenden und verbindlichen Konzeption für diese Politik verantwortlich. Dabei gibt er einen guten Überblick über die Determinanten der deutschen Afrika-Politik, die beteiligten Akteure und staatlichen Institutionen in der Bundesrepublik sowie die politischen Stiftungen und Nicht-Regierungsorganisationen. Zudem berücksichtigt er die Einbettung der deutschen Politik in das internationale Umfeld, d. h. in die Afrika-Konzeptionen der Europäischen Union und in das Spannungsfeld zwischen französischen und amerikanischen Afrika-Interessen. Inhaltsübersicht: 2. Zur Situation Subsahara-Afrikas in den 90erJahren; 3. 1989 - Zeitenwende für die deutsche Afrikapolitik?; 4. Deutsche Interessen in Subsahara-Afrika; 5. Afrikapolitische Vorstellungen und Initiativen der Bundestagsfraktionen; 6. Wer bestimmt die deutsche Außenpolitik?; 7. Die Kohärenzfrage in der deutschen Außenpolitik; 8. Schwerpunkte deutscher Afrikapolitik in den 90er Jahren; 9. Fallbeispiele; 10. Deutsche Afrika-Politik im Spannungsfeld französischer und US-amerikanischer Interessen; 11. Deutsche Afrikapolitik aus Brüssel?; 12. Bilanz und Perspektiven deutscher Afrikapolitik.