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Philipp Heyde

Das Ende der Reparationen. Deutschland, Frankreich und der Youngplan 1929-1932

Paderborn u. a.: Ferdinand Schöningh 1998 (Sammlung Schöningh zur Geschichte und Gegenwart); 506 S.; geb., 128,- DM; ISBN 3-506-77507-3
Was führte zum Ende der Reparationen? Die Reparationsfrage war neben den Gebietsabtretungen zweifellos das Hauptthema deutscher Nachkriegsgeschichte in den zwanziger Jahren, verband sich doch mit den Reparationen der Kriegsschuldartikel 231 des Versailler Vertrages so eindeutig und vor allem so nachhaltig, daß für die deutsche Seite der Kampf gegen die Reparationen auch gleichzeitig Kampf gegen die Alleinverantwortung und Alleinschuld des Weltkrieges bedeutete. "Das Ende der Reparationen war das Ergebnis eines komplexen Prozesses", stellt Heyde fest, "in dem zahlreiche Faktoren eine Rolle spielten und einander wechselseitig beeinflußten: Die Persönlichkeiten und das unterschiedliche Geschick der Politiker, die Innen-, Wirtschafts-, Finanz-, Währungs-, Handels-, Außen- und Sicherheitspolitik in Frankreich, Deutschland, Großbritannien und den Vereinigten Staaten, die konjunkturellen Entwicklungen, Hausses und Baisses auf den internationalen Finanzmärkten, der Stand der nationalen und internationalen Diskussion in der Volkswirtschaftslehre, strukturelle Kräfteverhältnisse und die verschiedenen verfestigten Vorstellungen von der eigenen und von den anderen beteiligten Nationen." (456) Was als deutscher Erfolg und als französische Niederlage galt, war letztendlich vielfach bestimmt etwa durch den Isolationismus der USA, durch deutsche Ungeschicklichkeiten, die die eigene Zahlungsunfähigkeit ermöglichten, aber den außenpolitischen Kredit des Deutschen Reiches verspielten, und schließlich nicht zuletzt durch die Abstimmungsschwierigkeiten zwischen Briten und Franzosen. Heydes detaillierte und beeindruckend vielschichtige Analyse basiert auf einem breiten Quellenstudium in französischen und deutschen Archiven. Inhaltsübersicht: 2. Der Youngplan; 3. Die Anfänge der Regierung Brüning; 4. Revision oder Wirtschaftshilfe (September 1930-März 1931); 5. Deutschlands zweigleisige Revisionspolitik im Frühjahr 1931; 6. Das Hoovermoratorium; 7. Die Sommerkrise 1931; 8. Lavals Doppelinitiative im Herbst 1931; 9. Beginn und Blockierung der Revision (Dezember 1931-Februar 1932); 10. Die reparationspolitische Pause (Februar-Mai 1932); 11. Die Konferenz von Lausanne.
Axel Gablik (AG)
Dr., Historiker.
Rubrizierung: 2.311 | 2.61 | 2.64 Empfohlene Zitierweise: Axel Gablik, Rezension zu: Philipp Heyde: Das Ende der Reparationen. Paderborn u. a.: 1998, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/7888-das-ende-der-reparationen_10461, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 10461 Rezension drucken