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Tim Flannery

Wir Wettermacher. Wie die Menschen das Klima verändern und was das für unser Leben auf der Erde bedeutet. Aus dem Englischen von Hartmut Schickert

Frankfurt a. M.: S. Fischer 2006; 397 S.; geb., 19,90 €; ISBN 3-10-021109-X
Der Autor ist ein australischer Zoologe, der sich als Umweltschützer einen Namen gemacht hat. Sein Buch passt bestens in die gegenwärtige Klimadiskussion, denn er erläutert auf eindrucksvolle Weise, wie die vielfältigen natürlichen Prozesse ineinander greifen, die sich letztlich zum Klima summieren. Die Botschaft ist klar: Wir produzieren zu viel Kohlenstoff. Flannery lässt keinen Zweifel daran, dass die in vielen Teilen der Biosphäre zu spürenden Auswirkungen der Erderwärmung auf das Verhalten des Menschen zurückzuführen sind. Bereits seit einigen Jahrzehnten, so Flannery, wanderten Tiere und Pflanzen, die bis dato in südlicheren Erdgegenden lebten, immer weiter Richtung Norden. Die Antarktis ergrünt von der Nordspitze her, die Polkappen schmelzen. Für viele Arten bedeutet diese Erwärmung das Todesurteil und auch für den Menschen ergeben sich gravierende Folgen: Hurrikane ungeheuren Ausmaßes, zunehmende Flutkatastrophen an den Küsten und im Inland verdorrende Felder. Man kennt viele dieser Schilderungen aus den Medien. Flannery gelingt es aber, ein konsistentes, umfassendes Bild zu zeichnen. Im ganzen Buch wird zudem eine emotionale Verbundenheit mit der Schöpfung als solcher deutlich, die vielleicht keine Wissenschaftler überzeugen wird – die ohnehin die Fakten kennen –, dem Autor aber eine besondere Glaubwürdigkeit für einen breiten Leserkreis gibt. Lösungsmöglichkeiten für dieses existenzielle Problem zählt Flannery im letzten Teil auf. Megalomanische Lösungen wie das Verflüssigen von Kohlendioxid und anschließende Abpumpen unter die Erde lehnt er ab. Er setzt eher auf die Vermeidung von Emissionen und lehnt dabei unverständlicherweise selbst die Kernkraft nicht rundweg ab. Flannery befasst sich nur in wenigen Passagen direkt mit politischen Implikationen des Klimawandels, etwa wenn er am Ende etwas reißerisch von einer Kohlenstoff-Diktatur schreibt, aber tatsächlich nur eine intensive internationale Kooperation fordert. Trotzdem ist sein Buch als Hintergrundlektüre für die politische Diskussion rundherum zu empfehlen.
Walter Rösch (WR)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.261 Empfohlene Zitierweise: Walter Rösch, Rezension zu: Tim Flannery: Wir Wettermacher. Frankfurt a. M.: 2006, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/8988-wir-wettermacher_29951, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 29951 Rezension drucken