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Madeleine Albright

Die Autobiographie. Aus dem amerikanischen Englisch von Holger Fliessbach und Angela Schumitz

München: C. Bertelsmann 2003; 672 S.; 28,- €; ISBN 3-570-00729-4
Madeleine Korbel Albright wird von vielen Beobachtern als die formell mächtigste Politikerin in der Geschichte der USA betrachtet. Als erste Frau übernahm sie 1997 unter Präsident Clinton das Außenministerium, nachdem sie zuvor als Botschafterin die Vereinigten Staaten bei den Vereinten Nationen vertreten hatte und sich durch einen Stil Respekt verschafft hatte, der inhaltliche Härte mit äußerem Charme, falls nötig aber auch mit verbaler Grobheit verband. In ihrer Autobiografie blickt Albright auf diese steile Karriere und ein bewegtes Leben zurück. Dabei sind die Gewichtungen innerhalb der Darstellung etwas ungleich verteilt: Weniger als ein Viertel des Buches widmet Albright ihrem Lebenslauf als tschechoslowakischem Emigrantenkind, das seinen Weg bis zur Professorin für Internationale Beziehungen an der renommierten Georgetown University machte. Im größeren Teil des Bandes beschäftigt sie sich dann mit ihrer Zeit als Botschafterin der VN und als Außenministerin. Als politikwissenschaftlich interessierter Leser muss man derartigen Erinnerungen immer kritisch gegenübertreten, weil sie nicht zwangsläufig Auskunft über das tatsächliche Geschehen geben, sondern häufig anderen Motiven dienen. Aber obwohl der Band, wie dies üblich ist, vom State Department redigiert worden ist, um die Publikation sicherheitsrelevanter Informationen zu verhindern, so ist doch ein Buch entstanden, das zahlreiche interessante Einblicke in innere Entscheidungsprozesse sowie Verhandlungsverläufe liefert, vor allem bezüglich des arabisch-israelischen Konfliktes und des Jugoslawien-Krieges. Es trägt dazu bei, bestimmte außenpolitische Entscheidungen aus Albrights Amtszeit besser zu verstehen. Dadurch ist es eine wertvolle Quelle für die Untersuchung der amerikanischen Politik in einer Epoche des anhaltenden weltpolitischen Wandels.
Markus Kaim (MK)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Forschungsgruppe "Sicherheitspolitik", Stiftung Wissenschaft und Politik, Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit, Berlin.
Rubrizierung: 4.1 | 4.22 | 2.64 | 4.41 Empfohlene Zitierweise: Markus Kaim, Rezension zu: Madeleine Albright: Die Autobiographie. München: 2003, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/9477-die-autobiographie_23194, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 23194 Rezension drucken