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Farah Diba-Pahlavi

Erinnerungen. Übersetzung aus dem Französischen von Karla Bartosch, Frida Hagestolz, Tina Bunge, Regina G. Sturm

Bergisch Gladbach: Gustav Lübbe Verlag 2004; 462 S.; geb., 24,90 €; ISBN 3-7857-2157-9
„Er war zweifellos einer der besten Herrscher, die der Iran je gekannt hat" (369), schreibt die abgesetzte iranische Kaiserin über ihren Mann, den 1979 gestürzten Schah. Dieses Zitat zeigt die Haltung, die Diba-Pahlavi in ihren Memoiren einnimmt. Sie gibt sich so weit wie möglich unpolitisch und stellt ihre Familie in den Mittelpunkt, gefolgt von den weiteren Schwerpunkten des Buches über ihr soziales Engagement und den Einsatz des Kaiserhauses für eine Gleichstellung der iranischen Frauen. Die Autorin betont immer wieder ausdrücklich, wie sehr sich die allgemeinen Lebensverhältnisse unter der Herrschaft ihres Mannes verbessert hätten und rechtfertigt damit die Monarchie. Eine Analyse, ob diese Modernisierung ausreichend war und die richtigen Ansätze verfolgte, findet nicht statt. Der willkürlichen Gewalt von Polizei und Geheimdienst, denen sie gelegentlichen „Übereifer" (259) bescheinigt, werden in abwiegelndem Ton nur wenige Seiten gewidmet - das Bild vom gerechten Herrscherpaar soll möglichst keine Kratzer abbekommen. Ebenso wenig reflektiert Diba-Pahlavi die Diskrepanz zwischen ihrem eigenen Reichtum und der großen Armut weiter Teile der iranischen Bevölkerung. Insgesamt bietet sie leider trotz ihrer herausragenden Rolle keinen erhellenden Einblick in die politische Entwicklung ihres Landes bis 1979.
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.63 | 2.1 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Farah Diba-Pahlavi: Erinnerungen. Bergisch Gladbach: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/9490-erinnerungen_24022, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 24022 Rezension drucken