Dirk Jörke: Die Größe der Demokratie – Über die räumliche Dimension von Herrschaft und Partizipation
Die Größe der Demokratie – Über die räumliche Dimension von Herrschaft und Partizipation
Berlin, Suhrkamp Verlag 2019
Dirk Jörke befasst sich mit dem Zusammenhang zwischen territorialer Größe und Demokratiequalität. Er geht davon aus, dass demokratische Verhältnisse von einer überschaubaren Größe eines Gemeinwesens abhängen und Demokratie an den Nationalstaat gebunden ist. Supranationale Gebilde wie die Europäische Union ließen sich nicht demokratisieren; die Auslagerung von Herrschaftsbefugnissen aus den Mitgliedsländern habe zu einem erheblichen Demokratieabbau geführt. Unter Rückgriff auf ideengeschichtliche Positionen begründet Jörke die Rückverlagerung wichtiger Entscheidungskompetenzen auf die nationalstaatliche Ebene.
Giorgos Kallis: Grenzen. Warum Malthus falschlag und warum uns das alle angeht
Berlin, Matthes & Seitz Verlagsgesellschaft 2021
Florian Geisler sinniert in seiner Lesenotiz zu Giorgos Kallis „Grenzen. Warum Malthus falschlag und warum uns das alle angeht“ darüber, wie ideengeschichtliche Prägung und das Fehlen von Begriffen dieser Tage die versachlichte Debatte um Selbstbeschränkung behindert, wo selbst die grüne Bewegung Malthus' Knappheitsmodell rezitiert. So misslinge dem als elitären Spielverderber wahrgenommenen Ökosozialismus, ein größeres Publikum zu gewinnen, während es bei nachhaltiger Gesellschaft um Objektivität und Fragen gehe, die grundlegend politischer Natur sind.
Karl Loewenstein: Des Lebens Überfluß. Erinnerungen eines ausgewanderten Juristen
Tübingen, Mohr Siebeck 2023
In seiner posthum veröffentlichten Autobiographie schildert der Rechts- und Politikwissenschaftler Karl Loewenstein auf unterhaltsame Weise sein in vielerlei Hinsicht außerordentliches Leben als das eines gescheiterten Musikers, eines „Pioniers des Menschenrechts auf Demokratie“ und nicht zuletzt selbsternannten Begründers der Politikwissenschaft in Deutschland. Stefan Matern zeigt sich in seiner Rezension begeistert von dem Erkenntnis- Unterhaltungswert der nun veröffentlichten Aufzeichnungen Loewensteins und lobt zugleich die gründliche kontextualisierende Arbeit der Herausgeber.
Lea Mara Eßer: Vom Schweigen des Guten. Hannah Arendts Theorie der Menschlichkeit
Bielefeld, transcript 2023
Die Frankfurter Sozialphilosophin Lea Mara Eßer befasst sich in ihrem Buch mit der Frage nach dem „Guten“ in der Philosophie Hannah Arendts in Bezug auf ihren Begriff der Menschlichkeit. Unter Rückgriff auf Arendts Konzept der Pluralität wendet sie sich dabei gegen den modernen Individualismus und stellt ihm ein Konzept des Guten entgegen, das nur „zwischen“ den Menschen entstehen könne. In seiner Rezension hebt Bruno Heidlberger die Leistung Eßers hervor, insbesondere die Aktualität Arendts ein weiteres Mal unter Beweis gestellt zu haben.