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Andreas Etges / Winfried Fluck (Hrsg.)

American Dream? Eine Weltmacht in der Krise

Frankfurt a. M./New York: Campus Verlag 2011 (Nordamerikastudien 30); 290 S.; kart., 34,90 €; ISBN 978-3-593-39531-9
Das zwanzigste Jahrhundert werde, wie die Autoren dieses Sammelbandes ausführen, vielfach als das amerikanische Jahrhundert bezeichnet, in dem die Vereinigten Staaten durch zwei von Europa ausgegangene Weltkriege aus der Isolationspolitik heraus in die Weltpolitik involviert wurden und sich zu einer Weltmacht entwickelten. Nach dem Ende des Kalten Krieges und dem Zerfall der Sowjetunion sei der Eindruck entstanden, die USA würden auf Dauer die einzige Weltmacht stellen. Doch in den vergangenen Jahren häuften sich die Krisensymptome – sowohl im ökonomischen und außenpolitischen Bereich als auch im Inneren der Republik, was sich in der politischen Kultur widerspiegelt. Die Probleme in den unterschiedlichen Politikfeldern untersuchen die Autoren in diesem Band. Paul Krugman, Träger des Wirtschaftsnobelpreises, erläutert „das mangelhafte Krisenmanagement der USA“ (13). Wie schwierig es für die amerikanische Wirtschaftspolitik war, auf die Folgen der Bankenkrise zu reagieren, lässt sich in seinem Beitrag nachlesen. Aufgrund des Ausmaßes der wirtschaftlichen Probleme befürchtet Krugman, dass die Krisenphase noch über mehrere Jahre andauern wird. Auswirkungen auf die politische Kultur analysiert Mitherausgeber Winfried Fluck, der dabei vor allem einen historischen Vergleich wagt. Wie würde Alexis de Tocqueville, dessen Buch „Demokratie in Amerika“ auch in der heutigen Zeit noch als Standardwerk gilt, die gegenwärtigen Probleme beurteilen? Insbesondere die Macht des Geldes in den amerikanischen Wahlkämpfen, so Fluck, würde Tocqueville als äußerst problematisch empfinden. Durch den hierbei erzeugten übermäßigen Einfluss der Wirtschaftseliten auf politische Entscheidungsprozesse könne eine Bedrohung der republikanischen Werte der Gründerväter entstehen, die langfristig zu Legitimationsdefiziten führen könnte. Doch momentan bleibe die amerikanische Demokratie lebendig, wie sich beispielsweise in der sogenannten Tea Party-Bewegung zeigt. Thomas Greven erkennt in ihr jedoch zugleich das Problem einer zunehmenden Radikalisierung amerikanischer Innenpolitik, die konsensorientierte Lösungsansätze über die politischen Flügel hinweg deutlich erschwert.
Arne Arps (AA)
M. A., Doktorand der Politikwissenschaft, Universität Vechta.
Rubrizierung: 2.64 | 2.2 | 2.21 | 2.22 | 2.23 | 4.22 Empfohlene Zitierweise: Arne Arps, Rezension zu: Andreas Etges / Winfried Fluck (Hrsg.): American Dream? Frankfurt a. M./New York: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/34476-american-dream_41408, veröffentlicht am 19.01.2012. Buch-Nr.: 41408 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken