Die Autoren des Bandes beleuchten die politischen, ökonomischen, historischen und soziologischen Facetten der Problemzone Niger Delta. Trotz ihrer unterschiedlichen Perspektiven sind sie sich darin einig, dass die Hauptursache der Krise in den Ölreserven der Region und der damit verbundenen Präsenz internationaler Ölgesellschaften zu sehen ist. Sie benennen weitere Faktoren, wie die unsoziale Politik der Regierung und die unzureichende ökonomische Entwicklung. Außerdem werde die Region von mehreren ethnischen Minoritäten bewohnt, die nur über einen geringen politischen Einfluss verfügten. Henry Alapiki und Fidelis Allen weisen in ihrem Beitrag „Oil and democracy in Nigeria: oiling the friction?“ (37) darauf hin, dass angesichts der enormen Gewinne aus der Ölförderung, politische Führer zu allem bereit seien, um an der Regierung zu bleiben. Dies gelte insbesondere für die Unterlaufung demokratischer Prinzipien. Sie vertreten die These, dass die politischen und sozioökonomischen Spannungen zwischen dem nigerianischen Staat und den Bewohnern des Nigerdeltas durch das Öl gleichsam geschürt würden. Mathew I. Eboreime und Douglaston G. Omotor verweisen auf die durch die Aktivitäten der Ölmultis hervorgerufenen negativen Folgen für die Umwelt. Beispiele hierfür sehen sie in der Vernichtung landwirtschaftlicher Flächen und der Verbrennung von Gasen, die bei der Ölproduktion anfallen. Diese schlügen sich in giftigem Regen nieder und vergifteten die Umwelt. Zudem würden zahlreiche Öllecks die landwirtschaftliche Produktion beeinträchtigen und gesundheitliche Probleme hervorrufen. Darüber hinaus kritisieren die Autoren die Entwicklungshilfemaßnahmen der Ölkonzerne Shell und Agip. Diese würden nicht der armen Bevölkerungsmehrheit zugutekommen. Von den Ölmultis fordern sie deshalb eine Neuausrichtung ihrer Entwicklungspolitik.