In seinem Essayband, der aus drei Teilen besteht, gibt der in Marokko geborene Schriftsteller kenntnisreiche Einblicke in die seelische Verfasstheit der revoltierenden Menschen in der arabischen Welt. Während Ben Jelloun im ersten Teil auf die aktuellen Ereignisse des arabischen Frühlings eingeht, schildert er im zweiten Teil in Form einer Novelle die existenziell bedrückende Situation vieler arabischer Jugendlicher. Am Beispiel eines jungen Tunesiers, dessen Selbstverbrennung zum Fanal für die tunesische Revolte wurde, schildert der Autor sehr anschaulich die erniedrigenden Schikanen, Drohungen, Erpressungen und Gewalttaten, denen die Menschen jahrzehntelang ausgesetzt waren und bisweilen noch immer ausgesetzt sind. Im abschließenden, nur neunseitigen dritten Teil werden zwei Zeitungsartikel aus dem Jahre 2003 abgedruckt. Dieser leicht und gut nachvollziehbar zu lesende Band ist weniger durch analytische Schärfe geprägt als vielmehr durch seine Eindringlichkeit, in der die Alltagswelt sowie deren seelische Grundlagen in den revoltierenden arabischen Gesellschaften vor Augen geführt werden. Durch Ben Jellouns Versuch, auch einen Einblick in die Denkweise der Despoten zu geben, wird die Banalität des Bösen, die sich keiner Schuld bewusst ist, deutlich. Ebenso wird das Willkürtreiben der despotischen Helfershelfer in seiner menschenverachtenden Anmaßung beschrieben wie auch die Ängste und Nöte der Beherrschten. Vor diesem Hintergrund sieht der Autor im arabischen Frühling einen Epochenbruch, wenn insbesondere die junge, durch das Internet verbundene, Generation angstfrei den Unterdrückern entgegentritt und eine auf Freiheit und Rechtsstaatlichkeit basierende Zukunftsperspektive einfordert.