Ausgleichsforderungen im Rahmen der deutschen Wiedervereinigung
Im Rahmen der Ausgestaltung der deutschen Wiedervereinigung wurden Banken und Unternehmen Ausgleichsforderungen in Höhe von fast 100 Milliarden DM zugeteilt; mehr als ein Viertel der gesamten DDR-Schulden. Die Autorin legt dar, welche politischen und ökonomischen Ziele und Erwartungen mit diesen Ausgleichsforderungen verbunden waren; sodann prüft sie, ob und inwieweit diese Ziele erreicht worden sind. Sie kommt zu dem Schluss, dass die Ausgleichsforderungen ein wichtiges Moment im Transformationsprozess waren, obwohl es nicht gelang, ein ostdeutsches Bankwesen aufzubauen und auch das Wirtschaftswachstum nicht die erhoffte Entwicklung zeigte. Ihre Bedeutung habe insbesondere im Zeitgewinn für die Treuhandanstalt gelegen, der bei den anstehenden, weit reichenden Entscheidungen wichtige Handlungsspielräume eröffnete. Eine vollständige Altschuldenübernahme durch den Staat wäre zwar im Rückblick kostengünstiger gewesen, doch vor dem Hintergrund des damaligen Kenntnisstandes habe man mit der Entscheidung für das Instrument Ausgleichsforderungen die richtige Wahl getroffen. Die vornehmlich wirtschaftswissenschaftlich ausgerichtete Arbeit basiert auf Literatur- und Bilanzanalysen sowie Expertengesprächen.