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Wolfgang Mazal (Hrsg.)

Austria and China: Societies in Change. Demographic and Economic Challenges

Wien/Graz: Neuer Wissenschaftlicher Verlag 2014 (Recht); 176 S.; brosch., 42,80 €; ISBN 978-3-7083-0977-4
Man mag auf den ersten Blick etwas stutzen, wenn – wie im Titel dieses Sammelbandes – zwei so unterschiedliche Länder wie Österreich und China hinsichtlich demografischer und sozio‑ökonomischer Entwicklungen gemeinsam in den Fokus gerückt werden. Dies ergibt jedoch Sinn, wenn man sich vor Augen führt, dass konkrete Herausforderungen, wie die Sicherstellung der Pflege für einen immer größer werdenden Anteil alter Menschen an der Gesamtbevölkerung, rapide an politischer Bedeutung gewinnen. Denn von der Versorgung gerade der alten Menschen und den hierfür gegebenen Rahmenbedingungen hängen, wie Herausgeber Wolfgang Mazal betont, soziale Sicherheit und sozialer Frieden der Gesellschaften insgesamt ab. Trotz aller Unterschiedlichkeit der Fälle könnten somit drei sozialpolitische Grundsätze als verallgemeinerbar gelten: Keine Gesellschaft könne es sich dauerhaft leisten, die Unterminierung ihres sozialen Zusammenhalts hinzunehmen. Zudem müssten die sozialen Sicherungssysteme zur jeweiligen Gesellschaft passen und etwaige Anpassungsmaßnahmen so früh wie möglich erfolgen. Wie es um die Demografie in China und Österreich gegenwärtig ganz konkret bestellt ist, erläutern Martin Fieder, Ulrike Bechthold und Harald Wilfing. Ausgehend von einer grundsätzlichen, sowohl sozial als auch biologisch akzentuierten Betrachtung menschlicher Reproduktionslogiken, die in China durch eine abweichende Ausgangssituation für Frauen gekennzeichnet ist (dort stehen 112 Männer 100 Frauen gegenüber, im globalen Durchschnitt beträgt das Verhältnis 105 zu 100), kommen sie zu dem Schluss, dass Europa (und damit auch Österreich) und China ähnlichen Herausforderungen entgegensehen. Der Anteil älterer Menschen, der in Österreich bereits gegenwärtig relativ hoch ist, wird auch in China ab dem Jahr 2030 massiv ansteigen, wenn auch nicht den gleichen prozentualen Anteil erreichen. Besonders problematisch könnte sich, so die Autoren, die chinesische Ein‑Kind‑Politik auswirken, die viele ältere Paare vor die Herausforderung stellen werde, ihr Leben im Alter entgegen der chinesischen Traditionen auf sich allein gestellt, also ohne weiterreichenden familiären Anschluss und die damit einhergehenden sozialen Sicherungsmechanismen, organisieren zu müssen. Die Beiträge gehen zurück auf die Vorträge zweier Konferenzen, die von der Universität Wien zusammen mit der University of Political Science and Law und der University of International Business and Economics, beide Peking, 2012 und 2013 veranstaltet wurden.
{LEM}
Rubrizierung: 2.2632.42.682.222.262 Empfohlene Zitierweise: Matthias Lemke, Rezension zu: Wolfgang Mazal (Hrsg.): Austria and China: Societies in Change. Wien/Graz: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38416-austria-and-china-societies-in-change_46661, veröffentlicht am 13.05.2015. Buch-Nr.: 46661 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken