
Borders and Security Governance. Managing Borders in a Globalised World
Grenzen haben in der sicherheitspolitischen Debatte der vergangenen Jahre eine erstaunliche Renaissance erfahren. Denn während auf der einen Seite die Entgrenzung des ökonomischen und politischen Raumes als zentrales Kennzeichen der Gegenwart beschrieben wird, bemühen sich die Regierungen in Europa, aber auch in anderen Teilen der Welt, um die Sicherung der Grenzanlagen und die Abwehr von unerwünschter Einwanderung und „importierter“ Kriminalität. Dass beide Beobachtungen dialektisch aufeinander bezogen sind, machen die Herausgeber in ihrer Einleitung deutlich: Auf der einen Seite sei Globalisierung auf offene Grenzen angewiesen, auf der anderen Seite sei die Öffnung mit Entwicklungen verbunden, die als Problem wahrgenommen werden. Der Sammelband vereint Beiträge, die anlässlich der Konferenz „Managing International and Inter-Agency Co-operation at the Borders“ im März 2003 in Genf vorgestellt worden sind. Den ersten Hauptteil stellen Beiträge dar, die verschiedene Grundkonzepte des Grenzmanagements (Demokratische Kontrolle, Informationstechnik, Grenzverkehr) diskutieren. Im zweiten Hauptteil steht die Europäische Union im Vordergrund, die einerseits einen besonders weitgehenden Abbau der inneren Grenzkontrollen vorangetrieben hat, sich andererseits aber streng gegenüber der Außenwelt abschottet. Vergleichende Analysen (NAFTA, USA-Mexiko) runden den Band ab. In mehreren Beiträgen wird deutlich, dass der 11. September 2001 die Grenzdebatte stark verändert hat. Die Grenze wird noch stärker als zentrales Element einer nationalen Kontrollstrategie gegen Terrorismus verstanden als dies bereits zuvor der Fall war.