FAZ-Nahostspezialist Lerch bietet eine gelungene und kenntnisreiche Einführung in eine der komplexesten und explosivsten Konfliktsituationen des ausgehenden Jahrhunderts. Positiv hervorzuheben ist insbesondere, daß die historische Entwicklung der Nahostregion nicht nur methodisch den zentralen Platz in der Darstellung Lerchs beansprucht, sondern der Autor es versteht, aus der Vergangenheit Probleme, Strukturen und potentielle Entwicklungslinien des Regionalkonflikts aufzuzeigen. Gleichzeitig wird jedoch auch die Politik der außerregionalen Akteure, vor allem die der Vereinigten Staaten und der Europäer, einer kritischen Überprüfung unterzogen. Lerchs durchaus optimistisches Urteil über die Friedenschance der seit Jahrzehnten mit Krisen und Kriegen überzogenen Region wird fundiert entwickelt und übersieht die Schwierigkeiten, die diese Entwicklung durchaus umkehren oder zumindest gefährden könnten, nicht. Den Einstieg in die Thematik erleichtert der Band durch einen übersichtlich gestalteten Anhang, der die wichtigsten Akteure und ihre Biographien skizziert, mit einem Glossar für begriffliche Klarheit sorgt und auch Kartenteil sowie Zeittafel umfaßt. Ein Anmerkungsapparat hätte den hohen Wert des Einführungsbandes weiter steigern können.