Die weltweite Verbreitung des Internets hat unseren Kommunikationsrhythmus beschleunigt und den Möglichkeitsraum für Kommunikation um ein Vielfaches erweitert. Der Begriff des Möglichkeitsraums verweist bereits auf die simple Tatsache, dass aus der faktisch bestehenden Möglichkeit nicht unmittelbar auf die konkrete Nutzung geschlossen werden kann. An dieser Stelle setzt die Studie ein, in der die Forschungsergebnisse des DFG-Projekts „Politische Onlinekommunikation“ bilanziert werden. Die Autoren fragen nach den politisch relevanten Nutzungspraktiken, die das Internet als erweiterter Möglichkeitsraum der Kommunikation Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung stellt, um in einem zweiten Schritt zu prüfen, welche Veränderungen sich in der politischen Kommunikation der Bürger und Bürgerinnen ergeben. Von Interesse sind dabei drei Analyseebenen: „die Deskription des politischen Kommunikationsverhaltens in Zusammenhang mit der Diffusion des Internets“ (14), der Zusammenhang von Internetnutzung und Politisierung respektive Demobilisierung; der Test akteurstheoretischer Hypothesen aus der Rational Choice-Theorie bezüglich der Internetnutzung zur politischen Kommunikation. Dazu führte das Forschungsteam auf der Grundlage von standardisierten Telefoninterviews eine bundesweit angelegte, repräsentative Langzeitstudie durch, die die individuelle Internetnutzung für die rezeptive politische Informationsbeschaffung, die interpersonale politische Kommunikation und für die partizipative politische Kommunikation dokumentiert und mit sozialen Merkmalen und subjektiven Einstellungen korreliert. Neben ihrer Repräsentativität besteht die Stärke der aufwendigen Langzeitstudie insbesondere darin, dass sie Rückschlüsse über den Einfluss der Medieninnovationen, die unter den Stichworten Web 2.0 oder Social Media diskutiert werden, auf die politische Kommunikation von Bürgern und Bürgerinnen zulässt.