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Janka Oertel

China and the United Nations. Chinese UN Policy in the Areas of Peace and Development in the Era of Hu Jintao

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2014 (The United Nations and Global Change 9); 287 S.; geb., 76,- €; ISBN 978-3-8487-1129-1
Politikwiss. Diss. Jena; Begutachtung: M. Fröhlich, S. Gareis. – Vor dem Hintergrund der Hinwendung Chinas zu multilateralen Institutionen und der Betonung der Bedeutung der Vereinten Nationen (VN) für die Bereiche Frieden und Entwicklung durch die Volksrepublik untersucht Janka Oertel die VN‑Politik Chinas in der Ära Hu Jintao. Ausgangspunkt ist die Feststellung der Autorin, dass die veränderte innenpolitische und wirtschaftliche Situation eine Pluralisierung der für die Außenpolitik relevanten Akteure zur Folge hatte und gleichzeitig von einem gestiegenen Legitimationsdrucks der Herrschaft der Kommunistischen Partei Chinas begleitet wurde. Vor diesem Hintergrund fragt sie, welche innenpolitischen und internationalen Einflussfaktoren Chinas UN‑Politik bestimmen und welche Präferenzen und Positionen in den Politikfeldern Frieden und Entwicklung ausschlaggebend sind. Die theoretische Position der Analyse entspricht der eines „akteurszentrierten konstruktivistischen Liberalismus“ (27) und siedelt die Untersuchung zwischen den Themenfeldern der Internationalen Beziehungen und der Vergleichenden Regierungslehre an. Nach einer kurzen historischen Einführung unternimmt Oertel eine systematische Analyse der für die Ausgestaltung der chinesischen VN‑Politik relevanten internen Akteure. Hierzu gehören neben staatlichen Institutionen wie dem Staatsrat, Ministerien, der Volksbefreiungsarmee und unterschiedlichen Denkfabriken ebenfalls gesellschaftliche Gruppierungen wie verschiedene wirtschaftliche Interessensgruppen, NGOs, Intellektuelle und Online‑Medien. Demgegenüber stehen internationale Einflussfaktoren, die gewichtet und ausgewählt nach dem Grad ihrer ökonomischen, politischen und anderweitigen Verflechtung und ihres Einflusses auf Chinas Position innerhalb der VN untersucht werden. Überprüft werden die in diesem Zuge ermittelten Einflusspotenziale dieser inneren wie äußeren Akteure anhand von jeweils zwei detaillierten Fallstudien in den Politikbereichen Frieden und Entwicklung. Im Ergebnis steht dabei unter anderem die Erkenntnis, dass die „chinesische Führung VN‑Politik aktiv und strategisch zur Legitimierung und Stabilisierung ihrer Herrschaft nutzt“ (239), sich dabei aber nur im geringem Maße zugänglich für internationalen Einfluss zeigt. Die Beziehungen zwischen der Volksrepublik und den VN könnten vor diesem Hintergrund allerdings als von gegenseitigem Nutzen verstanden werden, wofür die chinesische Unterstützung im Bereich von Peacekeeping und der Umsetzung der Millennium Development Goals (MDGs) als Beispiel gelten kann.
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Rubrizierung: 2.684.34.222.222.622.64 Empfohlene Zitierweise: Christian Patz, Rezension zu: Janka Oertel: China and the United Nations. Baden-Baden: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38888-china-and-the-united-nations_46172, veröffentlicht am 24.09.2015. Buch-Nr.: 46172 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken