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Frank Kaiser

Chinas Afrikapolitik als Entwicklungsmotor? Chancen und Probleme der sino-afrikanischen Kooperation untersucht am Beispiel der Demokratischen Republik Kongo. Hrsg. von Wolfram Hilz

Marburg: Tectum Verlag 2013 (Bonner Studien zum globalen Wandel 18); 113 S.; pb., 24,95 €; ISBN 978-3-8288-3126-1
Seit der Jahrtausendwende intensiviert die Volksrepublik China ihre Beziehungen zu afrikanischen Staaten und positioniert sich als Entwicklungspartner auf Augenhöhe, der sich weitgehend ohne die Einforderung politischer Reformen engagiert. Die außenwirtschaftliche Expansion Chinas beruht dabei in erster Linie auf dem Bestreben, den eigenen zunehmenden Energie‑ und Rohstoffbedarf zu decken. Im Kontext der steigenden Nachfrage auf den globalen Rohstoffmärkten eröffnet sich so ein gewaltiges Potenzial für den wirtschaftlichen Aufschwung ressourcenreicher afrikanischer Staaten. Allerdings, so Frank Kaiser in seiner kompakten Studie, stellt sich die Frage, welche Konsequenzen dieser Ansatz tatsächlich für die Entwicklung afrikanischer Staaten hat. Anhand der Beziehungen der Volksrepublik zur Demokratischen Republik Kongo hinterfragt Kaiser deshalb die chinesische Win‑win‑Rhetorik und stellt Chancen und Probleme für den Lebensstandard der afrikanischen Bevölkerung dar. Hinsichtlich der Entwicklungskonsequenzen für die DR Kongo ergibt sich ein ambivalentes Bild. Auch wenn sich durch Chinas Investitionen grundsätzlich „große Chancen für Afrikas Volkswirtschaften“ ergeben, besteht dennoch die Gefahr, dass die „unkoordinierte Kooperation zur Stabilisierung autoritärer Regime“ (90) beiträgt. Ein weiteres Risiko liege außerdem darin, dass Chinas auf Rohstoffe begrenzte Nachfrage Anreize zur Diversifizierung der Exportstruktur hemme und die afrikanischen Staaten allzu abhängig von den Preisen auf dem Rohstoffmarkt mache. Interessant ist Kaisers Gedankengang, wonach Chinas Afrika‑Politik global für Aufmerksamkeit sorgt und so Afrikas Entwicklungsprobleme international stärker wahrgenommen werden. Insgesamt stellt der Autor wenig überraschend fest, dass Chinas Engagement sowohl Chancen als auch Risiken birgt und ist der Ansicht, dass es „letztlich […] von den afrikanischen Staaten selbst ab[hängt], welche Auswirkungen Chinas Engagement haben wird“ (92).
Falk Hartig (FH)
Ph.D., Sinologe und Kommunikationswissenschaftler, Postdoktorand am Frankfurter Inter-Zentren-Programm „Afrikas Asiatische Optionen“ (AFRASO), Goethe Universität Frankfurt a. M.
Rubrizierung: 4.222.672.684.44 Empfohlene Zitierweise: Falk Hartig, Rezension zu: Frank Kaiser: Chinas Afrikapolitik als Entwicklungsmotor? Marburg: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36777-chinas-afrikapolitik-als-entwicklungsmotor_45188, veröffentlicht am 20.02.2014. Buch-Nr.: 45188 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken