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Bettina Gransow (Hrsg.)

China's South-South Relations

Zürich/Berlin: Lit 2013 (Berliner China-Hefte 42); 138 S.; 29,90 €; ISBN 978-3-643-90346-4
China hat seit den 1990er‑Jahren kontinuierlich seine Beziehungen mit vielen südlichen Entwicklungsländern und aufstrebenden Ökonomien ausgebaut. In diesem Band der „Berliner China‑Hefte“ untersuchen die Autorinnen und Autoren die entstehenden transregionalen Dynamiken, die sich aus den formellen und informellen Verbindungen nach Afrika, Lateinamerika und in den Mittleren Osten ergeben. In der Einleitung schildert die Herausgeberin, dass die leitenden Prinzipien hinter Chinas Entwicklungspolitik unter anderem darin bestehen, dass die Souveränität der unterstützten Länder respektiert und keinerlei politische Bedingungen von Seiten Chinas gestellt werden würden. Darüber hinaus sollten beide Länder einen Nutzen aus der Zusammenarbeit ziehen. Mittlerweile seien auf diese Weise vielfache strategische Partnerschaften mit Ländern im Süden zustande gekommen, etwa in der Entwicklungshilfe sowie über Handelsvereinbarungen, Investitionen und Diplomatie, die die Beziehungen Chinas zum Süden konsolidiert hätten. Bettina Gransow schreibt weiter, dass dieses Engagement Fragen aufwerfe, etwa nach den chinesischen Motiven oder danach, ob es sich hierbei um eine neue Form von Kolonialismus handele, da die Gefahr bestehe, dass die afrikanischen und lateinamerikanischen Länder vor allem wegen ihrer Rohstoffe und als Absatzmärkte ausgenutzt würden. Und nicht zuletzt seien Stimmen aufgekommen, die befürchteten, dass das chinesische Engagement den Einsatz des Westens in Entwicklungsländern mit der zumindest angeblichen Ausrichtung auf die Stärkung der Demokratie und die Prinzipien der Good Governance schwächen könnte. Einen weiteren interessanten Beitrag steuert Sonja Regler bei. Sie untersucht genauer, inwiefern die Beziehungen Chinas zu den Entwicklungsländern tatsächlich zum gegenseitigen Nutzen sind. Dafür greift sie den Fall Sudan auf, da es sich hier um ein Land handelt, das von der sogenannten Ressourcenfalle betroffen ist – es also zahlreiche Ressourcen besitzt, die jedoch eher zu Bürgerkriegen oder politischen Unruhen führen, statt dem Land zu dienen. Da chinesische Staatsfirmen 60 bis 70 Prozent der Ölproduktion im Sudan kontrollierten, schreibt Regler, seien sie nicht unschuldig an den sudanesischen Problemen. Gleichzeitig investiere China jedoch auch in die Infrastruktur und die Agrarentwicklung, was zum Nutzen des Landes sei – diese Hilfe komme der gesamten Bevölkerung zugute.
Jan Achim Richter (JAR)
Dipl.-Politologe, Doktorand, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 4.222.682.632.652.67 Empfohlene Zitierweise: Jan Achim Richter, Rezension zu: Bettina Gransow (Hrsg.): China's South-South Relations Zürich/Berlin: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36247-chinas-south-south-relations_44116, veröffentlicht am 02.10.2013. Buch-Nr.: 44116 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken