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Alexander Stille

Citizen Berlusconi. Aus dem Englischen von Karl Heinz Siber

München: C. H. Beck 2006; 383 S.; geb., 24,90 €; ISBN 3-406-52955-0
Als Silvio Berlusconi 1993/94 mit der Gründung der „Forza Italia“ in die italienische Politik eintrat, um den Wahlsieg einer Links-Koalition zu verhindern und dadurch die Protegierung seiner Mediengeschäfte durch den damaligen Ministerpräsidenten Craxi zu verlieren, begann in Italien eine schleichende Medialisierung der Politik. Berlusconi setzte seine parlamentarische Stellung skrupellos dazu ein, seine Firmenholding Fininvest zu schützen und die gegen ihn wegen Bestechung und Bilanzfälschung ermittelnden Staatsanwälte durch eine Reform des Justizwesens zu neutralisieren. Wer ist und woher kommt dieser italienische Politiker, der sich an den Leitlinien politischen Handelns nach Machiavelli orientiert? Der italo-amerikanische Journalist Stille versucht auf diese Frage in seinem Porträt eine Antwort zu geben. Auf der Grundlage analysierter Primärquellen entwirft er ein Bild des Medienmoguls, das sich auf zahlreiche Fakten und Argumente stützt. Inwieweit die italienische Demokratie jedoch als eine Telekratie mit Modellfunktion für westliche Demokratien zu bezeichnen ist, beantwortet Stille in seinem spannenden Buch nicht.
Volker Dreier (VDR)
Priv.-Doz. Dr., wiss. Angestellter, Forschungsinstitut für Soziologie, Universität zu Köln.
Rubrizierung: 2.61 | 2.1 | 2.24 Empfohlene Zitierweise: Volker Dreier, Rezension zu: Alexander Stille: Citizen Berlusconi. München: 2006, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/25561-citizen-berlusconi_29650, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 29650 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken