Geschichtswiss. Diss. Siegen; Gutachter: G. Brunn. – Mit der Unterzeichnung der Bonn-Kopenhagener Minderheitenerklärungen im Jahr 1955 sollten die bis ins 19. Jahrhundert zurückreichenden nationalpolitischen Auseinandersetzungen im deutsch-dänischen Grenzgebiet endlich gelöst werden. Diese Absichtserklärungen sehen weitgehende Toleranz und staatliches Entgegenkommen gegenüber den Minderheiten auf beiden Seiten vor. Der Autor untersucht, inwieweit sie tatsächlich ihr Ziel erreicht haben und stellt den vielfach gepriesenen Vorbildcharakter des sogenannten „Schleswigschen Modells“ infrage. Auf der Grundlage der Geschichte der deutsch-dänischen Beziehungen analysiert er die Umsetzung der Bonn-Kopenhagener Erklärungen und spürt die zum Teil divergierenden Motive und Interessenlagen der beiden Nationalregierungen, der schleswig-holsteinischen Landesregierung sowie der deutschen Minderheit in Nordschleswig und der dänischen Minderheit in Südschleswig auf. Auch wenn das Zusammenleben im deutsch-dänischen Grenzgebiet auf den ersten Blick friedlich verlaufe, so müsse doch zu denken geben, „dass sich unter dieser Oberfläche auch nach fast zwei Generationen noch immer wechselseitige Vorurteile und Antipathien erhalten haben, die in einem über einen langen Zeitraum gewachsenen und gefestigten Nachbarschaftsverhältnis keine Rolle mehr spielen dürften“ (185). Der Autor verknüpft seine Analyse mit der Frage nach der Übertragbarkeit des „Schleswigschen Modells“ auf vergleichbare Fälle, die er im Ergebnis verneint.