Nicht Stefan Georges Dichtung oder das Selbstverständnis des George-Kreises stehen im Mittelpunkt dieses Buches, sondern deren Umfeld: Wirtschaft, Politik, Kultur und Erziehung in der Weimarer Zeit sowie deren Wechselwirkungen mit den Protagonisten des George-Kreises. Da die Kenntnis Georges und der Geschichte seines Kreises aufseiten der Leserschaft nicht vorausgesetzt wird, gibt Schefold eine konzise Einführung in einen Sammelband, der geschickt die „georgeanischen Konzeptionen von Staat und Gemeinschaft vor dem Hintergrund der geistesgeschichtlichen Situation der Weimarer Republik“ (VII) verortet. Die einzelnen Texte basieren auf den Beiträgen einer Tagung, die im Rahmen des Sonderforschungsbereichs 435 „Wissenskultur und gesellschaftlicher Wandel“ 2007 an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main stattfand. Die Autoren behandeln die Rezeption und Weiterentwicklung der Ideen der Kreismitglieder im Hinblick auf den Krisendiskurs der 20er-Jahre und erörtern die Konzepte des „schönen Lebens“ aus philosophischer, ästhetischer und biografischer Sicht, um sie schließlich an der Realität Weimars zu prüfen; wobei insbesondere jener Krisendiskurs in den letzten Monaten eine ungeahnte Aktualität erfahren hat, die der Lektüre des Buches eine vielleicht gar nicht intendierte, aber dafür umso spannendere Note gibt.