Das Jahrhundert des Feminismus. Streifzüge durch nationale und internationale Bewegungen und Theorien
„Frauen, die Kinder gebären, trifft es hart. Ihnen kann man nur sagen: ‚Wenn Kinder da sind, seid ihr die Blöden! Seid schlau und verweigert euch, denn ihr habt das Nachsehen!‘“ Dieser Satz von Karin Hausen, ausgesprochen während der Diskussionsrunde mit anderen frauenbewegten Forscherinnen und Aktivistinnen (u. a. Regina Becker-Schmidt, Jutta Limbach, Myra Marx Ferree), ist trotz aller aktuellen politischen Bekundungen, zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf beitragen zu wollen, nach wie vor bittere Wahrheit. Frauen haben noch immer überwiegend die doppelte Last von Kind und Karriere zu tragen, woran nicht der Feminismus Schuld ist, sondern die bestehenden strukturellen Diskriminierungen und geschlechterdemokratischen Defizite. So lautet der Grundtenor der Diskussionsrunde, die den Abschluss persönlicher und politischer Rückblicke auf das „Jahrhundert der Frauen“ bildet. Dieser Debatte geht im ersten Teil des Sammelbandes die Darstellung und Bewertung der Frauenbewegungen aus verschiedenen Ländern voran, wobei bedauerlicherweise nur ein einziges außer-europäisches Land (Kenia) und dessen Frauenbewegung vorgestellt wird. Der zweite Teil thematisiert die initiierten und erreichten Institutionalisierungsprozesse der Frauen- und Geschlechterfrage in Politik, Wissenschaft und Gesetzgebung und diskutiert kritisch die Entwicklungen, Fortschritte und Kontroversen der Frauen- und Geschlechterforschung. Wenngleich dieser Band nicht der Komplexität und Heterogenität von einem Jahrhundert Feminismus und Frauenbewegung Rechnung tragen kann, ist damit immerhin ein positiver Anfang gemacht und die Grundlage für aufbauende und vertiefende Untersuchungen gelegt.