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Stefan Bollinger (Hrsg.)

Das letzte Jahr der DDR. Zwischen Revolution und Selbstaufgabe

Berlin: Karl Dietz Verlag 2004; 528 S.; geb., 29,80 €; ISBN 3-320-02047-1
„Der eigentliche emanzipatorische Ansatz des Herbstes '89 ist verlorengegangen“ (51), meint Bollinger. Dennoch könnten die Ideen der abgebrochenen Revolution in der DDR, die statt in eine neue reformsozialistische Gesellschaft in den Beitritt zur Bundesrepublik mündete, durchaus „Ideen für einen Neubeginn in Deutschland sein“ (54) - denn seine These lautet, dass das bundesdeutsche Erfolgsmodell brüchig geworden ist. In ihren Beiträgen analysieren die ost- und westdeutschen Autoren die politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen der Jahre 1989/90, die Haltungen der Sowjetunion, der USA und Großbritanniens, die Währungsunion sowie die Frage, ob die DDR wirklich pleite war oder ein „verschleudertes Erbe“ (447) zu beklagen ist. Der Band schließt mit einem Beitrag von Rolf Reißig zu den Veränderungen in der politikwissenschaftlichen Forschung durch den Systemumbruch im Osten. Insgesamt betrachtet, schreibt Bollinger völlig nostalgiefrei, „war die Beerdigung des Sozialismus in Ostdeutschland eine 1. Klasse im Vergleich zum Schicksal der anderen osteuropäischen Transformationsstaaten“ (50). Aus dem Inhalt: Stefan Bollinger: Die finale Krise - ein Problemaufriß (12-54) Jochen Franzke: Die DDR und die Perestroika: Hoffnung und Syndrom (55-69) Klaus Steinitz: Wirtschaft bankrott? Die DDR-Ökonomie Ende der achtziger Jahre (70-99) Paul Heider: Nationale Volksarmee - Ultima ratio zum Erhalt der SED-Herrschaft? Zum friedlichen Verlauf der demokratischen Revolution im Herbst 1989 (100-123) Erhard Crome: Politische Konstellationen des Umbruchs: Bürgerbewegungen, SED und „Blockflöten“ (124-155) Christina Matte: 4. November 1989: Der letzte Schulterschluß (156-161) Götz Berger u. a.: Für unser Land. Appell vom 26. November 1989 (162) Carola Wuttke: „Für unser Land“: Entweder? - Oder! (163-182) Thomas Falkner: Von der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands zur sozialistischen Partei in Deutschland. Transformationsprozesse in der SED und PDS im letzten Jahr der DDR (183-206) Thomas Klein: Modrow-Regierung in der Zwickmühle (207-229) André Hahn: Der Runde Tisch - Schule der Demokratie (230-272) Jörg Roesler: Letzte Ausfahrt Marktsozialismus? (273-292) Gunnar Winkler: 1989/90 - Aufbruch in eine erwünschte Zukunft - zwischen Hoffnungen und Befürchtungen. Empirische Daten der Wendezeit (293-319) Detlef Nakath: Zu den deutsch-deutschen Beziehungen in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre (320-343) Erhard Crome: Sowjetunion: Kein Platz für die DDR im Haus Europa? (344-364) Claus Montag: Die USA und die internationale Abwicklung der DDR im Vereinigungsprozeß (365-390) Hella Kaselitz: Deutschland - wieder europäische Großmacht? Die Ängste der Maggie Thatcher (391-412) Hannes Hofbauer: Osteuropäische Umbrüche (413-426) Ulrich Albrecht: Von 4+2 zu 1+5? (427-446) Sebastian Gerhardt: Die Währungsunion und die Entstehung der Treuhandanstalt - Anmerkungen zur politischen Ökonomie des neuen Deutschland (447-479) Jörg Roesler: Hauptsache privatisiert (480-497) Rolf Reißig: 1989: Systembruch im Osten, Systemschock im Westen und der sozialwissenschaftliche Diskurs (498-521)
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.314 | 2.315 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Stefan Bollinger (Hrsg.): Das letzte Jahr der DDR. Berlin: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/19639-das-letzte-jahr-der-ddr_22853, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 22853 Rezension drucken