
Das nachkoloniale Afrika. Politik - Wirtschaft - Gesellschaft
Das Lehrbuch bietet einen gründlichen und hervorragend strukturierten Einstieg in die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen des modernen Afrikas. Ausgehend von einer kurzen Übersicht über die wichtigste Literatur und einem längeren, thematisch und begrifflich einführenden Kapitel beschäftigen sich die Autoren mit den historischen und geografischen Ursachen der mangelhaften Entwicklung in afrikanischen Staaten sowie mit sozialen Strukturen und Phänomenen (Rolle der Gemeinschaft, Klassenbegriff, Ethnizität). Der Schwerpunkt des Buches liegt jedoch auf politikwissenschaftlichen Fragestellungen: Neben der detaillierten Schilderung von Fallbeispielen von Kriegen und ethnischen Konflikten (Kenia, Äthiopien, Sudan und Ruanda) werden insbesondere die Bedeutung des Staatszerfalls, der z. T. blockierten Demokratisierungsprozesse und der „bad governance“ als Ursachen für die Unterentwicklung erörtert. Ferner werden die außenpolitischen Beziehungen afrikanischer Staaten von den 50er-Jahren bis zur Gegenwart thematisiert. Abschließend setzen sich Tetzlaff und Jakobeit mit der wirtschaftlichen Entwicklung auseinander und skizzieren bei allem Realitätssinn einige vorsichtig optimistische Szenarien einer positiveren Entwicklung Afrikas. Die Publikation ist didaktisch sehr gut aufbereitet und bietet eine ausgezeichnete Übersicht über die einzelnen Standpunkte in den wissenschaftlichen Diskursen zur politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verfasstheit afrikanischer Staaten. Durch seinen interdisziplinären Ansatz, seinen verständlichen Stil und seine gute Gliederung stellt das Buch eine ausgezeichnete Einführungslektüre dar.