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Philipp Knodel / Kerstin Martens / Daniel de Olano / Marie Popp (Hrsg.)

Das PISA-Echo. Internationale Reaktionen auf die Bildungsstudie

Frankfurt a. M./New York: Campus Verlag 2010 (Staatlichkeit im Wandel); 326 S.; 34,90 €; ISBN 978-3-593-39327-8
Internationale Organisationen haben sich zu bedeutenden Akteuren in der Bildungspolitik entwickelt. Dabei wird die dominierende Rolle des Staates in diesem Bereich zunehmend infrage stellt. Diesen Trend macht die PISA-Studie für die Autoren exemplarisch deutlich. Ausgehend von den 32 teilnehmenden Staaten des Jahres 2000, die vorwiegend aus dem Bereich der OECD kamen, nahmen im Jahr 2009 bereits 67 Staaten an der Studie teil. Damit repräsentierte sie die Bildungsleistungen von 20 Millionen Heranwachsenden. Die Autoren analysieren den Einfluss der Studie auf die nationale Bildungspolitik in Deutschland, Frankreich, der Schweiz, Spanien, England, Mexiko, Neuseeland, den USA und den Partnerländern. Sie fragen nach den unterschiedlichen Reaktionen auf die Veröffentlichung der PISA-Studie und arbeiten die dafür verantwortlichen Faktoren heraus. In diesem Zusammenhang wird auf den Einfluss sogenannter Vetospieler verwiesen, die im institutionellen Gefüge eines Landes über die Fähigkeit verfügen, politische Reformen zu behindern und dessen Reformfähigkeit abbilden. Eine Ursache für die sehr unterschiedlichen Reaktionen der teilnehmenden Staaten auf die PISA-Studie sehen die Autoren in der Kompatibilität der Best-Practice-Beispiele der Studie mit nationalen Leitideen. Darüber hinaus sei der nationale Problemdruck ein wichtiger Faktor. Dennis Nieman zeigt, dass das schlechte Abschneiden Deutschlands eine umfassende Neuorientierung in der Bildungspolitik des Landes bewirkt habe. So gingen die durch PISA angestoßenen Reformen des deutschen Bildungssystems weit über strukturelle Anpassungen hinaus und hätten sogar eine Veränderung der Bildungsphilosophie bewirkt. Insgesamt stellen die Autoren fest, dass sich die PISA-Studie als ein politisch vielfältig einsetzbares Instrument erwiesen hat, dass in Abhängigkeit mit der nationalen Interessenlage zur gezielten Steuerung bildungspolitischer Prozesse eingesetzt werden könne.
Marinke Gindullis (MG)
Politikwissenschaftlerin.
Rubrizierung: 2.263 | 2.343 | 2.5 | 2.61 | 2.64 | 2.65 | 2.66 Empfohlene Zitierweise: Marinke Gindullis, Rezension zu: Philipp Knodel / Kerstin Martens / Daniel de Olano / Marie Popp (Hrsg.): Das PISA-Echo. Frankfurt a. M./New York: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/33383-das-pisa-echo_39939, veröffentlicht am 09.02.2011. Buch-Nr.: 39939 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken