In den Debatten über Fragen der sozialen Integration hat seit den neunziger Jahren das Konzept der Exklusion den traditionellen Armutsbegriff abgelöst. Gegenüber dem primär am Einkommen ansetzenden Armutsbegriff sollen mit dem Exklusionskonzept drei Aspekte stärker betont werden: soziale Ausgrenzung ist ein multidimensionales Phänomen, das vielfach in einen dauerhaften Zustand führt und typisch (wenn auch nicht immer) eine sozialräumliche Komponente aufweist. In extremer Form zeigt sich soziale Exklusion in Gestalt ghettoisierter Quartiere, deren Bewohner sich als Überflüssige der Gesellschaft erleben. Dieser Begriffswechsel – der übrigens nicht nur die Armutsforschung, sondern auch die Armutspolitik betrifft – signalisiert nicht nur ein komplexeres Verständnis von Armut, er verweist ebenso auf veränderte gesellschaftliche Rahmenbedingungen, die die Entstehung von Armut begünstigen. In ökonomischer Hinsicht sind es vor allem die Auswirkungen der Globalisierung auf Struktur und Dynamik der Arbeitsmärkte, die vielen den Zugang zu einer auskömmlichen Erwerbsarbeit verwehren. In sozialpolitischer Hinsicht erleben wir einen Umbau der Wohlfahrtsstaatlichkeit, bei dem tendenziell das Prinzip des Statuserhalts durch das der Chancengleichheit auf gesellschaftliche Teilhabe ersetzt werden soll. Die Autoren diskutieren diese Problematik teils theoretisch mit Blick auf das Verhältnis von Exklusion und Integration, teils empirisch – dabei werden dann sowohl besonders gefährdete Gruppen als auch Exklusionsmechanismen in speziellen gesellschaftlichen Bereichen (Arbeitsmarkt, Stadtentwicklung) behandelt.