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Klaus Johannes Müller

Das Problem der Finanzierung von UN-Friedensoperationen. Die Rolle der USA und ein Ausweg über den Kapitalmarkt

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2005 (Internationale Beziehungen 8); XIV, 267 S.; brosch., 51,50 €; ISBN 3-631-53660-7
Diss. FU Berlin; Gutachter: K. Hüfner. – Immer wieder stehen die Vereinten Nationen vor Liquiditätsengpässen, weil die Mitgliedstaaten ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen. In den letzten Jahrzehnten sind vor allem die USA ihren finanziellen Verpflichtungen häufig nicht nachgekommen, weil der Kongress die entsprechenden Mittel nicht freigegeben hat. Der Autor mutmaßt, dass dies auf einen Konflikt zwischen der US-Administration und dem Kongress zurückzuführen ist, den er mithilfe spieltheoretischer Konzepte analysiert. Zwischen beiden Akteuren habe sich ein relativ stabiler Gleichgewichtszustand eingependelt, der restriktive Mittelzuweisungen an die UN auch zukünftig sehr wahrscheinlich mache. Eine Ursache sieht Müller darin, dass der Kongress durch die Verfügungsgewalt über die UN-Finanzmittel sowohl innen- als auch außenpolitische Macht ausüben kann. Vor allem bei erfolglosen und folglich öffentlich schwerer zu vermittelnden UN-Missionen sei mit ablehnenden Finanzentscheidungen zu rechnen. Die UN könnten dieses innenpolitisch bedingte Verhalten der USA jedoch kaum beeinflussen, sondern müssten in ihrem Einflussbereich liegende Lösungsansätze für das Problem finden. Zudem schlägt der Autor eine neuartige Form der Liquiditätssicherung für die Vereinten Nationen vor. Demnach sollten die UN ihre Forderungen gegen die Mitgliedsstaaten mittels regelmäßig zu emittierender „Asset Backed Securities“ (ABS) auf dem Kapitalmarkt veräußern. Das Liquiditätsrisiko werde dadurch auf die Investoren übertragen, ohne dass eine Neuordnung der Grundprinzipien der Finanzierung notwendig wäre. Die faktische Umsetzung seines Vorschlages schätzt der Autor aufgrund der notwendigen Zweidrittel-Mehrheit in der UN-Generalversammlung allerdings als nur wenig wahrscheinlich ein.
Silke Becker (BE)
Dipl.-Soziologin; freie Journalistin.
Rubrizierung: 4.3 | 2.64 | 2.21 Empfohlene Zitierweise: Silke Becker, Rezension zu: Klaus Johannes Müller: Das Problem der Finanzierung von UN-Friedensoperationen. Frankfurt a. M. u. a.: 2005, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/24495-das-problem-der-finanzierung-von-un-friedensoperationen_28286, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 28286 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken