Wie demokratisch ist Polen? Die Autoren stell(t)en ein gutes Zeugnis aus: „The state of Polish democracy of 2012‑2013 is assessed as satisfactory, or even good, especially when analysed against Central Europe.” (183) Ihre Studie ist in Anlehnung an das britische Vorbild der Demokratiemessungen („Democratic Audit of the United Kingdom“) aufgebaut. Für viele Länder wurden in den vergangenen Jahren bereits ähnliche Studien durchgeführt, für Polen ist dies jedoch die erste Demokratiemessung. Sie gilt als eine Art Gesundheitstest und will einen Beitrag zur weiteren Demokratisierung des Landes leisten, indem sie Mängel aufzeigt und Verbesserungsvorschläge unterbreitet. Da sie als Langzeitstudie angelegt ist, um Aussagen über die Entwicklung der Demokratie in Polen machen zu können, werden weitere Bände folgen. Ausgehend von einem breiten Demokratieverständnis untersuchen die Autoren verschiedene Dimensionen von Demokratiequalität, zu denen neben der Rechtsstaatlichkeit, der Medienlandschaft und dem Parteiensystem auch Feedback‑Mechanismen wie die Verantwortlichkeit und Ansprechbarkeit von Politikern zählen. Bei der Bewertung dieser Dimensionen stützen sich die Autoren auf öffentliche statistische Quellen (zum Beispiel des Nationalen Statistikamtes), auf Daten von Meinungsumfragen und auf Expertenbefragungen. Die Ergebnisse ordnen sie einem Wert von 0 bis 10 zu, wobei 10 einen idealen Zustand angibt. Einen besonders hohen Wert (nämlich 9) ermitteln die Autoren für politische Prozesse wie Wahlen. Hier sehen sie lediglich Verbesserungspotenzial bei technischen und logistischen Abläufen. Die Rechtsstaatlichkeit und die öffentliche Verwaltung zählen zu den Dimensionen mit den niedrigsten Werten, fallen in der Bewertung aber nicht eindeutig aus (beide wurden mit 5 bis 7 bewertet). Ihre formalen Strukturen werden besser bewertet als ihr Funktionieren in der Praxis. Nach Ansicht der Autoren mangelt es der Justiz und der öffentlichen Verwaltung vor allem an Effektivität.