Demokratie im Islam. Der Kampf für Toleranz und Freiheit in der arabischen Welt
Die arabische Welt befindet sich seit einigen Monaten im Umbruch. Die Menschen kämpfen für Demokratie – doch wie soll diese aussehen? Die Möglichkeiten reichen von einer islamischen Republik bis zu einem säkularen Staat nach westlichem Muster. Wir, im Westen, wissen viel zu wenig über das Demokratieverständnis des Islams, unser Bild der arabischen Aufstände ist in aller Regel geprägt von Sorge, Angst und einigen Missverständnissen. Gudrun Krämer schließt diese Wissenslücke, indem sie beschreibt, wie Muslime seit Jahren über Demokratie, Toleranz, Menschenrechte und das Verhältnis von Religion, Recht und Staat debattieren, und indem sie diese Debatten in die gegenwärtigen Entwicklungen in den arabischen Staaten einordnet. Sie stellt die reformistischen Ansätze im Islam vor, aber auch die aktuellen islamistischen Strömungen. Besonders wichtig für die deutsche und europäische Debatte über den arabischen Frühling sind wohl Sätze wie die folgenden: „Mehrheitlich vertreten Islamisten die Auffassung, Koran und Sunna schrieben den Muslimen in politischen Dingen lediglich einige allgemeine Prinzipien vor: das Beratungsprinzip [...], das politische Mitsprache, wenn nicht gar eine parlamentarische Demokratie islamisch begründen soll; die Verantwortlichkeit der Regierenden vor Gott und den Menschen, die als Grundlage für eine geregelte Rechenschaftspflicht [...] dienen soll; die Unabhängigkeit der Justiz [...].“ (118) So werden die Grundzüge der vom Westen gewollten und propagierten guten Regierungsführung gewissermaßen islamisch legitimiert und abgesichert.