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Hans Krech (Hrsg.)

Der Afghanistan-Konflikt 2001. Ein Handbuch

Berlin: Verlag Dr. Köster 2002 (Bewaffnete Konflikte nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes 9); 262 S.; 31,80 €; ISBN 3-89574-460-3
Wie schon in einer ganzen Reihe von Veröffentlichungen zu verschiedenen Konflikten vorher hat Krech nun auch zum Afghanistan-Krieg in Form einer Chronologie allerlei Informationen zusammengetragen, die weitgehend unkommentiert bleiben und deren Herkunft auch kaum dokumentiert wird. Nur in einem kleinen Kapitel im Anschluss an die Chronologie wird es interessant - wenn auch nicht im Hinblick auf den Afghanistan-Konflikt als solchen. Krech stellt vielmehr Spekulationen über die Terroranschläge vom 11. September 2001 an. Für ihn ist es erwiesen, dass die Saudis und vor allem die Irakis mit ihrem Geheimdienst die Finger im Spiel hatten. Einen Beweis bleibt er jedoch schuldig - bis auf eine Fußnote, in der Jacques Rolands Buch "Die Akte Osama Bin Laden" zitiert wird. Ebenso unbewiesen steht eine weitere Behauptung im Raum, mit der Krech es schafft, auch noch die DDR ins Spiel zu bringen: "Mohammed Atta und seine Hamburger Gruppierung waren typische Schläfer des irakischen Geheimdienstes mit Unterstützung des MfS der ehemaligen DDR." (145) Krech wittert überall terroristische Schläfer in der Bundesrepublik. Aber so verschnarcht kann die Republik gar nicht sein, dass hier immer noch "ganze Schläfer-Netze des MfS und des KGB" auf ihren Weckruf warten (146). Wie gut, dass wenigstens der Autor hellwach bleibt und gleich auch einen Vorschlag parat hat, wie man den Afghanistan-Konflikt lösen kann: Russland soll mindestens 50 Milliarden Dollar Reparationen an eine UN-Behörde in Kabul zahlen, damit diese das Land wieder aufbauen kann. Eine gewisse Originalität ist Krech damit wirklich nicht abzusprechen. Er hätte sie vielleicht aber auch bei der Zusammenstellung seines Dokumententeils walten lassen sollen. Dort erkennt der Leser nämlich, dass sich Krechs Lektüre weitgehend auf die Zeitschrift "Vereinte Nationen" (was durchaus lobenswert ist) und das "Hamburger Abendblatt" beschränkt hat. Das Buch ist deshalb nicht uneingeschränkt zu empfehlen.
Walter Rösch (WR)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 4.41 | 2.68 | 2.64 | 4.22 | 2.25 Empfohlene Zitierweise: Walter Rösch, Rezension zu: Hans Krech (Hrsg.): Der Afghanistan-Konflikt 2001. Berlin: 2002, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/16869-der-afghanistan-konflikt-2001_19380, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 19380 Rezension drucken