Auf der Basis eines Vergleichs von historischen Fällen des Zusammengehens von Staaten entwickelt der Wirtschaftshistoriker Roesler ein Grundmuster des Vollzugs von staatlichen Vereinigungen und untersucht auch deren langfristige Folgen. Vor diesem Hintergrund erweist sich das, was im Jahre 1990 in Deutschland geschah, als keineswegs unvergleichliches Ereignis. Zusammenschlüsse von Staaten hat es in der neueren Geschichte vergleichsweise häufig gegeben. Immer wieder hat sich dabei jedoch gezeigt, dass der rechtlichen Gleichstellung keineswegs automatisch die soziale und wirtschaftliche folgt. Die daraus resultierenden Spannungen wurden wesentlich von Art und Tempo der Angleichung und dem Ausmaß des Elitenwechsels bestimmt. Was diese für die Perspektive der Herstellung der inneren Einheit bedeutet, untersucht Roesler am Ende seiner Studie. Inhaltsübersicht: I. Was ist ein "Anschluß"? Notwendige Bemerkungen zu Begriff und Methode; II. Von Schottland bis Hongkong: Eine Beschreibung des Verlaufs von zwölf Anschlußfällen zwischen dem Beginn des 18. und dem Ende des 20. Jahrhunderts; III. Anschlußvarianten und Methoden der Angleichung; IV. Nach dem Anschluß: Äußere Angleichung und innere Distanz; V. Elitenwechsel als unvermeidliche Anschlußfolge?; VI. Der Einfluß Dritter: alte Schutz- und neue Garantiemächte; VII. Dauerhafte Integration, fortwirkende Ambivalenz, erneute Trennung: Die Langzeitergebnisse von Anschlüssen; VIII. Der Beitritt der DDR zur Bundesrepublik aus vergleichender Sicht; IX. Ausklang: Anschlüsse und Anschlußfolgen in Gegenwart und Zukunft.