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Ludwig Elm

Der deutsche Konservatismus nach Auschwitz. Von Adenauer und Strauß zu Stoiber und Merkel

Köln: PapyRossa Verlag 2007; 332 S.; 18,- €; ISBN 978-3-89438-353-4
Die Politik der Nachkriegszeit steht in der Tradition des deutschen Konservatismus, der seit der Reichsgründung 1871 das politische Leben bestimmt hat. Nach der Auffassung des Autors bringt der konservative Geschichtsrevisionismus eine nur halbherzige Aufarbeitung der Verbrechen unter der nationalsozialistischen Diktatur zutage. Ein höheres Maß der historischen Selbstreflexion würde die eigene Vorgeschichte und Entwicklung infrage stellen. Elm argumentiert, dass die Fokussierung auf die Nationalsozialisten selbst und die sozialistische Herrschaft der DDR das Versagen des deutschen Konservatismus zwischen 1871 und 1945 übertünchen. Die Nebeneinanderstellung kommunistischer Herrschaft und der nationalsozialistischen Diktatur im undifferenzierten konservativen Totalitarismuskonzept sei ebenso wie die Pauschalablehnung der Errungenschaften der DDR typisch für führende Politiker der CDU. Elm zeigt für die Entwicklung des Nachkriegs-Konservatismus auf, dass die „menschenverachtende Natur des deutschen Faschismus […] immer wieder zurückgenommen, relativiert, ignoriert oder tendenziell gerechtfertigt wird“ (320). Der Konservatismus unter Merkel stehe dabei ebenso in dieser Tradition wie unter Adenauer, Strauß und Kohl. Zentrales Merkmal des Konservatismus ist dabei „sein Unvermögen zu sozial gerechter, demokratischer und friedvoller Zukunftsgestaltung“ (323).
Jost Wübbeke (JW)
Student, Lehrstuhl für Internationale Politik, Ruhr-Universität Bochum.
Rubrizierung: 2.331 Empfohlene Zitierweise: Jost Wübbeke, Rezension zu: Ludwig Elm: Der deutsche Konservatismus nach Auschwitz. Köln: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/26376-der-deutsche-konservatismus-nach-auschwitz_30733, veröffentlicht am 01.04.2008. Buch-Nr.: 30733 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken