Der Geburteneinbruch in Ostdeutschland nach 1990. Staatliche Regulierung generativen Handelns
Diss. Heidelberg. - In der Bundesrepublik (West) ist bis heute die Ernährerehe das familienpolitische Leitbild, auch wenn inzwischen die Teilzeit arbeitende Mutter an die Stelle der Vollzeit-Hausfrau getreten ist. In der DDR dagegen war die voll berufstätige Mutter sowohl praktischer Alltag als auch familienpolitisch gewollt. Nach der Wende sank die Geburtenrate in den neuen Bundesländern innerhalb kürzester Zeit um bis zu 50 %. Die sehr knapp gehaltene Arbeit untersucht empirisch (Sekundäranalyse), welchen Einfluss die am westdeutschen Modell orientierte Familienpolitik dabei hatte. Hierbei stellt sie u. a. fest, dass die Berufsorientierung bei ostdeutschen Frauen trotz des Systemwechsels unverändert sei. Auch wenn solche Aussagen inzwischen durch neuere Studien bestätigt sind, lassen die verwendeten Daten die durchgeführten Interpretationen kaum zu, denn das zugrunde liegende Datenmaterial wurde im Jahr 1992 erhoben. Ein grundlegender Einstellungs- und Wertewandel als Reaktion auf familienpolitische Maßnahmen dürfte jedoch kaum innerhalb von zwei bis drei Jahren zu erwarten sein.
Inhaltsübersicht: I. Der Geburteneinbruch in Ostdeutschland; II. Institutionen, Einstellungen und Lebensverläufe; III. Familienpolitik; IV. Lebensverläufe und Einstellungen ost- und westdeutscher Frauen; V. Die Bedeutung des Transfers der bundesdeutschen Familienpolitik für das generative Handeln der ostdeutschen Frauen zu Beginn der 1990er Jahre.