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Martin Gerth

Der grüne Betrug. Wie echter Klimaschutz zwischen Tagespolitik und Lobbyismus auf der Strecke bleibt

München: Redline Verlag 2010; 228 S.; 19,90 €; ISBN 978-3-86881-049-3
Mittlerweile gehören Klima- und Umweltschutz zu festen Bestandteilen der Programme aller Parteien. Doch immer wieder lassen politische Gruppierungen, Wirtschaftsunternehmen oder auch Wissenschaftler Studien für ihre eigenen Interessen umdeuten oder gar anfertigen. Unter diesen Umständen, so der Autor, gelangen zu viele verfälschte Informationen an die Öffentlichkeit und ein effektiver Kampf gegen die Erderwärmung ist kaum möglich. Jedoch hofft Gerth auf einen „Obama Effekt“, der die „Chancen für ein globales Klimaabkommen“ (29) bedeuten könnte. Er lobt dessen „American Clean Energy and Security Act“, dessen Ziel es ist, die amerikanischen CO2-Emissionen bis 2020 gegenüber 2005 um 20 Prozent zu reduzieren. Neben ideologischen Grundkonflikten, wie sie sich am Beispiel der Debatten um den Atomausstieg oder der Debatte um den Ausstieg aus dem Ausstieg zeigen würden, sieht der Autor auch politische Grundkonflikte. Darunter subsumiert er beispielsweise den Generationenkonflikt, Lobbyismus oder die kurzen Wahlperioden. Dass es der schwarz-roten Bundesregierung nicht mehr gelang, ein Gesetz zur Kohlenstoffabscheidung und -speicherung auf den Weg zu bringen, lastet der Autor dem Wahlkampf an. Dazu formuliert er aber auch: „Längere Legislaturperioden, das heißt länger als fünf Jahre, wären politisch nicht durchsetzbar und für eine funktionierende Demokratie nicht sinnvoll“ (119 f.). Jedoch könne ein Ausweg in der Verringerung der Zahl der Bundesländer und damit der Landtagswahlen liegen. So würden sich politische Entscheidungen eher an Sachlagen als an Wahlperioden orientieren. Was den angesprochenen Generationenkonflikt anbelangt, denkt man zuerst an die Rente und weniger an den Klimaschutz. Doch es könnten Zeiten kommen, so Gerth, in denen man mit Blick auf die CO2-Emissionen älterer Mitbürger fragt, warum ein betagter Senior eine 200 PS starke Limousine braucht.
Timo Lüth (TIL)
Student, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.341 | 2.331 Empfohlene Zitierweise: Timo Lüth, Rezension zu: Martin Gerth: Der grüne Betrug. München: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/32296-der-gruene-betrug_38541, veröffentlicht am 08.07.2010. Buch-Nr.: 38541 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken