Der Nordirlandkonflikt. Geschichte, zentrale Aspekte und Lösungsmodelle unter völkerrechtlicher Betrachtung
Der Norirlandkonflikt ist seit einiger Zeit weitgehend aus den Schlagzeilen verschwunden. Von einer endgültigen Lösung kann aber noch keine Rede sein. Holthusen stellt zunächst den Ursprung und Verlauf des Konfliktes dar und untersucht dann die Nordirlandpolitik der britischen Regierung, die er als völkerrechtswidrig bezeichnet. Er berücksichtigt auch den „eminent bedeutsame[n]“ (129) Einfluss der Vereinigten Staaten auf den nordirischen Konflikt, nimmt allerdings keine konsequente Unterscheidung zwischen offizieller Einflussnahme seitens der amerikanischen Regierung und inoffizieller Einflussnahme seitens der pro-irischen Lobby in den USA vor. Im zweiten Teil wendet Holthusen das Konzept des Selbstbestimmungsrechts auf Nordirland an. Er untersucht Möglichkeiten des Minderheitenschutzes und ihre Nutzung im Kontext Nordirlands und analysiert den nordirischen Terrorismus sowie dessen Bekämpfung durch die britischen Sicherheitsbehörden. Er gelangt zu dem Schluss, dass Nordirland das Recht auf äußere Selbstbestimmung zusteht, ein Minderheitenschutz bis zum Abschluss des Karfreitagabkommens nur unzureichend implementiert wurde und die britische Regierung zudem im Zuge der Terrorismusbekämpfung in zahlreichen Fällen völkerrechtswidrig handelte. Im Anschluss daran wird der nordirische Konflikt mit den Konflikten in Palästina, auf Zypern und Gibraltar sowie im Baskenland verglichen. Holthusen stellt fest, dass diese für Nordirland nicht (bzw. im Falle Gibraltars nur begrenzt) als Vorbild dienen können, vielmehr sollte das belgische Modell erwogen werden, das er aber nicht weiter berücksichtigt. Im abschließenden Teil werden sieben verschiedene Regelungsansätze dargestellt und diskutiert. Der Autor räumt einer Modifizierung und „Wiederbelebung“ (364) des Karfreitagsabkommens die größten Erfolgschancen ein. Dennoch erscheine die Zukunft Nordirlands weiterhin fraglich.