Der preussische Konservatismus im Kampf gegen Einheit und Freiheit
Der adlige, preußische Konservatismus des 19. Jahrhunderts ist ohne die im politischen Gefüge allmählich schwächer werdende Monarchie, die Französische Revolution und den aufkommenden bürgerlich geprägten Liberalismus als dem "ideologische[n] Gegenspieler" (39) nicht zu denken. Ruetz sieht in der Definition des Konservatismus das eigentliche Problem einer theoretischen wie historischen Standortbestimmung des Phänomens. Allerdings ist die Definition deshalb so schwierig, weil die Begriffe selbst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wieder im Rahmen der Parteienbildung verblassten bzw. auf die so genannten liberalen und konservativen Parteien übergingen, wie etwa die Nationalliberale Partei oder die Deutschkonservative Partei. Genau diese Entwicklung, von etwa 1815 bis 1876, steht im Mittelpunkt der Darstellung. Das Fazit lautet: Der Konservatismus hat den Kampf um die letzten ständischen, d. h. konservativen Institutionen und Rechte verloren, der Konservatismus verschwand und entwickelte sich neu in den konservativen Parteien nach 1871.
Aus dem Inhalt: 1. Theorie und Definition des Konservatismus; 2. Der preußische Konservatismus im Kampf gegen Einheit und Freiheit: I. Die Formierung des preußischen Konservatismus: I.1. Gegen Bürokratismus und Liberalismus. II. Der preußische Konservatismus und die nationale Frage: II.1. Die dynastische Nationsidee; II.5. Pläne für eine Umbildung der konservativen Partei; II.7. Die Deutschkonservative Partei. III. Der preußische Konservatismus und die Verfassungsfrage: III.2. Angriff auf die ständische Lokalverwaltung; III.3. Kampf um Ehe und Schulaufsicht; III.7. Verstaatlichung von Schulaufsicht und Ehe. 3. Von der Bewegung zur Partei.