Staatshandeln verläuft zunehmend informalisiert und an den offiziellen Organen eines Rechtsstaats vorbei, behauptet Schuppert und fragt gleichzeitig, ob bei diesem „Megatrend“ (15) das Funktionieren des Rechtsstaats noch garantiert werden kann. Besonders die zunehmende Entwicklung von Netzwerken und von informativen Zirkeln sei dafür verantwortlich, dass Entscheidungen entparlamentarisiert werden und die Exekutive einen Machtzuwachs verbuchen könne. Schuppert untermauert diese Thesen, indem er u. a. über die Ausgestaltung formeller und informeller Institutionen aufklärt und deren Interaktionsmechanismen beschreibt. Er weist darauf hin, dass Klientelismus und Patrimonialismus als Sonderformen bzw. Nutznießer informeller Staatlichkeit den Rechtsstaat durchaus infrage stellen können. Insgesamt seien in diesem Zusammenhang drei Formen eines dysfunktionalen Rechtsstaats zu betrachten, die sich durch einen Mangel an Ressourcen zur Aufrechterhaltung der Rechtsstaatlichkeit, den partikularen Interessen gesellschaftlicher Eliten und dem traditionell anerkannten Verhältnis von rechtsstaatlichen und alternativen Normsystemen unterscheiden lassen. Schuppert kommt zu dem Schluss, dass für eine differenzierte Analyse der Rechtsstaatlichkeit sowohl informale als auch formale Staatlichkeit betrachtet werden müssen. Er liefert mit seinem Beitrag eine Skizze und Literaturübersicht zum Thema Informalität und Staatlichkeit und lädt damit interessierte Leser ein, sich vertiefend mit diesem Themenbereich zu beschäftigen.