Der US-Präsident als Inszenierung. Ehe, Familie und Privates in der politischen Kommunikation
Geschichtswiss. Diss. Heidelberg; Gutachter: D. Junker, P. Gassert. – „Die Familien der Präsidenten und Präsidentschaftskandidaten sind in den USA im Wahlkampf so präsent wie in keinem anderen Land.“ (11) Seit dem Wahlkampf von Kennedy 1960 ist der zuvor nur optionale Einsatz der Familie zur Wahlkampfunterstützung eine Notwendigkeit geworden. Die Autorin beschäftigt sich mit der Instrumentalisierung des Privatlebens amerikanischer Präsidenten beziehungsweise Präsidentschaftskandidaten als Mittel der Selbstinszenierung, der Rolle der Familie im Wahlkampf und der Faszination der amerikanischen Öffentlichkeit dafür. Als Hauptquellen dienen interne und teils unveröffentlichte Wahlkampf-Strategiepapiere vergangener Wahlkämpfe. Weiss identifiziert acht Funktionen für die Familien im Wahlkampf. Diese reichen von der „Humanizing-Funktion“ (24), die den Präsidentschaftskandidaten weicher zeichnen soll, bis zur familiären Unterstützung bei der Verunglimpfung des Gegenkandidaten durch die „Negative Campaigning-Funktion“ (51). Durch Vergleiche mit europäischen Wahlkampftraditionen gelingt eine anschauliche Darstellung der amerikanischen Wahlkampfbesonderheit. Die Autorin studierte in Heidelberg, London und New Haven. Im Wahlkampfjahr 2004 arbeitete sie für die Senatorin Hillary Clinton.