Politikwiss. Habilitationsschrift Potsdam; Gutachterin: S. Schüttemeyer. - In dieser qualitativen Studie analysiert der Autor für den Zeitraum von der zweiten Niederlage Labours gegen Thatcher 1983 bis zur Gegenwart die Reaktionsstrategien, die die deutsche und englische Sozialdemokratie auf die veränderten Bedingungen eines zunehmend von Massenmedien beeinflussten Wählerstimmenmarktes entwickelt haben. Zunächst wird der Wandel der Medien, aber auch des Wählerverhaltens behandelt und ein theoretisches Konzept über Gründe und Verlauf des Parteienwandels entwickelt. Der Wandel beider Parteien wird sodann anhand dreier Aspekte eingehend untersucht: 1. Veränderungen der Organisationsstruktur - Jun spricht hier von einer „Amerikanisierung" (186); 2. Programmatische Erneuerung - ausgehend vom Konzept des „Dritten Weges" nach Giddens; 3. Anpassung der Kommunikationsstrategie. Beide Parteien befänden sich in einer Entwicklung hin zu „professionalisierten Medienkommunikationsparteien" (113), es fände eine „Anpassung der Politik an die Medienlogik" (408) statt, wobei Jun konzediert, dass beispielsweise das Festhalten der SPD an Hartz IV nicht in dieses Bild passt. Die Massenmitgliedschaft sei auch weiterhin als Basis für Parteiarbeit, -finanzierung und -legitimation unverzichtbar, aber die Kommunikationsfunktion der Basis sei weitgehend auf die Medien übergegangen. Daher sei es zunehmend wichtig, diesen Bedeutungsverlust durch das Schaffen größerer innerparteilicher Partizipationsmöglichkeiten zu kompensieren.