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Gisela Müller-Brandeck-Bocquet / Corina Schukraft / Nicole Leuchtweis / Ulrike Keßler (Hrsg.)

Deutsche Europapolitik von Konrad Adenauer bis Gerhard Schröder

Opladen: Leske + Budrich 2002; 228 S.; kart., 14,90 €; ISBN 3-8100-3436-3
Das Buch bietet überblicksartig eine gestraffte Darstellung der Europapolitik bundesdeutscher Regierungen von den Anfängen der Integrationsgemeinschaft bis heute. Dabei liegt den vier Einzelbeiträgen je ein Set von drei Leitfragen zugrunde: Welchen Beitrag hat die Bundesrepublik Deutschland zur Vertiefung und zum Ausbau der EWG/EG/EU erbracht? Inwiefern entspricht die deutsche Europapolitik den nationalen Interessen? Inwieweit ist die grundsätzlich als "europafreundlich" einzustufende deutsche Politik von Kontinuität und/oder Wandel geprägt? Diese Leitfragen werden entlang der Kanzlerpersönlichkeiten systematisch und vergleichend erörtert. Welche europapolitischen Zielsetzungen (Binnenmarkt, Währungsunion, Erweiterungen, Außen- und Sicherheitspolitik) verfolgten die Regierungschefs und welche institutionellen Strukturen bzw. Politikgestaltungsmechanismen (Supranationalität versus Intergouvernementalität) suchten sie dabei in der sich vertiefenden und erweiternden Integrationsgemeinschaft zu verankern? Die Autorinnen kommen zu dem Ergebnis, dass die Europapolitik von allen Bundesregierungen mit dem Ziel der Integrationsförderung betrieben worden ist. Dabei wurden bis zum Ende des Ost-West-Konfliktes auch erhebliche finanzielle Kompromisse zuungunsten der Bundesrepublik Deutschland hingenommen. Inwieweit die Bundesregierungen in Zukunft ihren gewachsenen Handlungsspielraum dazu nutzen werden, um nationale Interessen prononciert innerhalb der EU zu vertreten, bleibt abzuwarten. Inhalt: Corina Schukraft: Die Anfänge deutscher Europapolitik in den 50er und 60er Jahren: Weichenstellungen unter Konrad Adenauer und Bewahrung des status quo unter seinen Nachfolgern Ludwig Erhard und Kurt Georg Kiesinger (9-62); Nicole Leuchtweis: Deutsche Europapolitik zwischen Aufbruchstimmung und Wirtschaftskrise: Willy Brandt und Helmut Schmidt (63-113); Ulrike Keßler: Deutsche Europapolitik unter Helmut Kohl: europäische Integration als "kategorischer Imperativ"? (115-166); Gisela Müller-Brandeck-Bocquet: Deutsche Leadership in der Europäischen Union? Die Europapolitik der rot-grünen Bundesregierung 1998-2002 (167-220); Gisela Müller-Brandeck-Bocquet / Corina Schukraft: 50 Jahre deutsche Europapolitik - ein Resümee (221-228).
Stefan Gänzle (GÄ)
Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 3.7 | 3.1 | 4.21 Empfohlene Zitierweise: Stefan Gänzle, Rezension zu: Gisela Müller-Brandeck-Bocquet / Corina Schukraft / Nicole Leuchtweis / Ulrike Keßler (Hrsg.): Deutsche Europapolitik von Konrad Adenauer bis Gerhard Schröder Opladen: 2002, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/16595-deutsche-europapolitik-von-konrad-adenauer-bis-gerhard-schroeder_19059, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 19059 Rezension drucken