Skip to main content
Manfred Popp

Deutschlands Energiezukunft. Kann die Energiewende gelingen?

Weinheim: Wiley-VCH 2013; XII, 316 S.; hardc., 24,90 €; ISBN 978-3-527-41218-1
Die Weltbevölkerung wachse und damit verbunden sei auch die Annahme, dass der Energieverbrauch weltweit steigen werde, schreibt Manfred Popp – er ist Physiker und seit Jahrzehnten in wissenschaftlicher, praktischer und auch politischer Funktion mit Aspekten der Energieversorgung befasst. Welche Energiequellen zur Verfügung stehen, um den wachsenden Energiebedarf zu decken, beschreibt er in mehreren Kapiteln ausführlich. Erst im letzten Kapitel setzt Popp sich mit den Erfolgschancen der Energiewende in der Bundesrepublik auseinander. Deutschland sehe sich mit der Energiewende zwar als Vorreiter einer international gewünschten Entwicklung, doch tatsächlich weise das Erneuerbare‑Energien‑Gesetz (EEG) in die falsche Richtung. Dieses sei dazu gedacht gewesen, möglichst schnell einen ansehnlichen Prozentsatz der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung zu erzielen, was auch erreicht worden sei. Jedoch sei die „gewaltsame“ (293) Markteinführung noch nicht ausgereifter Technologien in Kauf genommen worden. Lediglich die Windenergie sei technisch ausreichend entwickelt gewesen. Deutschland könne daher derzeit nicht als Vorbild für andere Länder fungieren. Nur wenn es gelingen sollte, die technisch‑wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der erneuerbaren Energien so zu steigern, dass sie konkurrenzfähig zu den fossilen Energieträgern würden, werde die Bundesrepublik beispielhaft wirken können. Der Autor sieht das EEG insgesamt kritisch, denn es verstoße gegen marktwirtschaftliche Prinzipien, indem es zu detaillierte Regelungen enthalte, statt lediglich Ziele vorzugeben. Daher hält er die Forderungen der Energiewirtschaft nach einer Reform des EEG für verständlich. Um die Energiewende zum Erfolg zu führen, sei es erforderlich, kostenbewusster zu handeln und nur effektive Maßnahmen zu unterstützen. Die Fokussierung auf die erneuerbaren Energien hat Popp zufolge zu einer technikzentrierten Energiepolitik geführt. Er schlägt vor, zur problemorientierten Politik zurückzukehren und unter anderem die Energieeffizienz stärker in den Blick zu nehmen. Der Ausbau des Stromnetzes sei vorrangig zu betrachten, ebenso die Schaffung von Energiespeichern und Reservekapazitäten. Höchste Priorität müsse der Energieforschung eingeräumt werden, diese sei für das Gelingen der Energiewende von allergrößter Bedeutung.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.3434.45 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Manfred Popp: Deutschlands Energiezukunft. Weinheim: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37641-deutschlands-energiezukunft_45497, veröffentlicht am 09.10.2014. Buch-Nr.: 45497 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken