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Alexandra Lisa Thimm

Deutschlands entwicklungspolitische Prioritäten in der multilateralen Entwicklungszusammenarbeit. Fallbeispiel Inter-American Development Bank

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2011 (Weltwirtschaft und Internationale Zusammenarbeit 10); 238 S.; 44,- €; ISBN 978-3-8329-6682-9
Wirtschaftswiss. Diss. Heidelberg; Gutachter: H. Sangmeister, O Ganz. – Die Inter-American Development Bank (IDB) ist die älteste und größte regionale Entwicklungsbank. Seit den 70er-Jahren können auch nicht regionale Staaten Mitglied der IDB werden. Thimm fragt nicht nur nach den Interessen, sondern auch nach den konkreten Einflussmöglichkeiten der Mitglieder. In welchem Maße kann beispielsweise die Bundesrepublik Deutschland als Mitglied ihre entwicklungspolitischen Ziele durchsetzen? Auf der konzeptionellen Basis der Neuen Institutionenökonomik analysiert die Autorin die Konsequenzen der entwicklungspolitischen Delegationsproblematik, die in der Forschung immer noch eine Black Box darstellt. Im Vordergrund der Untersuchung steht dabei die institutionelle Ausgestaltung, durch die Anreize gesetzt werden, die wiederum Auswirkungen auf die Zusammenarbeit haben. Für die Analyse nimmt sie unter anderem den mehrstufigen Prinzipal-Agent-Ansatz zu Hilfe, der über die institutionellen Gegebenheiten hinaus eine komplexe Betrachtung der Akteure oder Akteursgruppen ermöglicht. Damit greift Thimm einen Analyserahmen auf, der in der interdisziplinären Forschung immer mehr an Bedeutung gewinnt. Das oftmals problematische Verhältnis zwischen Mitgliedstaaten und internationalen Organisationen kann laut Thimm auf zwei Arten gelöst werden: „erstens über die Veränderung der Anreize oder eine Zielharmonisierung und zweitens über eine Intensivierung der Überwachung oder die Verringerung der Informationsasymmetrie“ (211). Bisher sind jedoch kaum klare Zielvorgaben und Allianzen – vor allem von nicht regionalen Mitgliedern – konstatierbar. Im Falle Deutschlands bedeutet dies, dass der tatsächliche Einfluss relativ gering ist. Auch wenn die Bundesrepublik den Vorsitz im Exekutivrat übernimmt, so kann sie immer nur Gruppeninteressen vertreten. Darüber hinaus ist die finanzielle Beteiligung Deutschlands in der IDB im Vergleich zu anderen regionalen Entwicklungsorganisationen relativ gering.
Anja Franke-Schwenk (AF)
Dr. des., wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften (Bereich Politikwissenschaft), Universität Kiel.
Rubrizierung: 4.44 | 4.3 | 4.21 Empfohlene Zitierweise: Anja Franke-Schwenk, Rezension zu: Alexandra Lisa Thimm: Deutschlands entwicklungspolitische Prioritäten in der multilateralen Entwicklungszusammenarbeit. Baden-Baden: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/34135-deutschlands-entwicklungspolitische-prioritaeten-in-der-multilateralen-entwicklungszusammenarbeit_40942, veröffentlicht am 06.10.2011. Buch-Nr.: 40942 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken