Die Autorin knüpft an ihre 2006 publizierte Dissertation an, in der sie sich mit den Landtagsfraktionen in Sachsen-Anhalt im selben Zeitraum beschäftigte (siehe ZPol-Nr. 31341). In den Mittelpunkt dieses Bandes stellt sie die Biografien der während der ersten Wahlperiode im sachsen-anhaltinischen Landtag tätigen Abgeordneten, die sie systematisch ordnet. Die Systematik erfasst die Fraktionszugehörigkeit der Abgeordneten, die demografische und sozialstrukturelle Zusammensetzung sowie die Erfahrungen der Abgeordneten in der Zeit des Nationalsozialismus. Trittels Auswertung des Landtagshandbuches und die Archivrecherchen lassen große Differenzen zwischen der SED-Fraktion auf der einen Seite und den Fraktionen von LDP und CDU auf der anderen Seite erkennen. Dennoch lässt sich beobachten, dass die SED-Fraktion fast paritätisch aus ehemaligen Kommunisten und Sozialdemokraten zusammengesetzt und dadurch heterogen war. Die als typisch kommunistisch bzw. als typisch sozialdemokratisch bezeichneten SED-Fraktionsmitglieder wichen in mehrfacher Hinsicht voneinander ab: Beispielsweise hatten die als Sozialdemokraten eingestuften Abgeordneten innerhalb der SED-Landtagsfraktion keine Karrierechancen. Nach 1948 wurden sie zunehmend bekämpft, sodass sie sich nach und nach aus der Landtagsarbeit zurückzogen. Bei den Fraktionen von LDP und CDU lassen sich eine Reihe von Gemeinsamkeiten feststellen, so waren die Karrierechancen innerhalb der Verwaltungen für die Angehörigen dieser Fraktionen geringer als bei den kommunistischen SED-Fraktionsmitgliedern. Zwischen den Abgeordneten der unterschiedlichen Fraktionen bestand ein Dissens hinsichtlich der Ausgestaltung des anzustrebenden politischen Systems: Während LDP- und CDU-Abgeordnete eine parlamentarische Demokratie anstrebten, „zielte die SED-Fraktion auf die Errichtung der ‚sozialistischen Volksdemokratie’“ (194).