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Rafal Ulatowski

Die deutsch-polnischen Wirtschaftsbeziehungen in der europäischen Perspektive 1990-2007

Marburg: Tectum Verlag 2011 (Bonner Studien zum globalen Wandel 14); XIII, 415 S.; pb., 34,90 €; ISBN 978-3-8288-2782-0
Diss. Bonn; Begutachtung: W. Hilz, V. Kronenberg. – Als der Ostblock zerbrach, standen die Regierungen Deutschlands und Polens vor der Frage, wie und in welchem Rahmen sich die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden Ländern künftig gestalten sollten. Ulatowski untersucht diesen Prozess für die Zeit nach dem Umbruch bis zum Jahr 2007. Auf der Grundlage der Regimetheorie sowie der des strukturellen Realismus und mithilfe intensiver Quellenstudien beschreibt er, welche Instrumente beide Regierungen zur Förderung der wirtschaftlichen Kooperation verwendeten und welcher Zusammenhang zwischen der europäischen Zusammenarbeit und den bi- sowie multilateralen Kooperationen vorliegt. Nach Aussage Ulatowskis sind die wichtigen Resultate im Wege der europäischen und der multilateralen Kooperation zustande gekommen, bilaterale Lösungen seien nur nachrangig gewesen. Zentrale Instrumente zur Unterstützung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit waren u. a. die Verschuldungsstrukturierung und Handelsliberalisierungen. Die Priorität des Austausches zwischen beiden Staaten habe jedoch auf den politischen Beziehungen gelegen, wobei die Mittel der Wirtschaftsförderung gerade durch die EU-Integration weit über die traditionellen Mittel hinausgegangen seien. Dabei sei es beiden Staaten immer wichtig gewesen, dass bestimmte Bedingungen eingehalten wurden und Gegenleistungen erfolgten. Insgesamt könne jedoch für die vergangenen beiden Jahrzehnte keine strategische Zusammenarbeit oder eine Form der „Sonderbeziehungen“ (278) zwischen Deutschland und Polen festgestellt werden, weil Polen für Deutschland kein gleichberechtigter Partner gewesen sei, sodass allenfalls von einer „normalen Zusammenarbeit“ (284) die Rede sein könne. Mit Blick auf die Zukunft der Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden europäischen Staaten hält Ulatowski es für entscheidend, wie sich der Euro, die globale Finanzarchitektur und die Positionen mit Bezug zum Haushalt der EU entwickeln werden. Es existiere jedoch eine breite Basis in den Wirtschaftsbeziehungen, weshalb der Autor ihnen eine gute Perspektive bescheinigt.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 4.2 | 4.21 | 4.22 | 2.61 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Rafal Ulatowski: Die deutsch-polnischen Wirtschaftsbeziehungen in der europäischen Perspektive 1990-2007 Marburg: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35200-die-deutsch-polnischen-wirtschaftsbeziehungen-in-der-europaeischen-perspektive-1990-2007_42383, veröffentlicht am 01.11.2012. Buch-Nr.: 42383 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken